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Reichtum und Gerechtigkeit

 

Er hatte sehr viel zu erzählen

von dem, was er einstmals erlebt,

da mochte es Geschichten geben

und genau, das war‘s, was zählt,…

 

…denn dadurch wurde er sehr reich,

und immer reicher, mit der Zeit,

man hörte ihn und wusste gleich,

im Leben brachte er es weit.

 

Ja, er hatte viel gesehen

und viel gelernt in all den Jahren,

und so gab er dann auch zu verstehen,

das dies die Gründe seines Reichtums waren,…

 

…der Reichtum gab ihm lange Halt,

solang er konnt‘ davon erzählen,

denn war der aus kostbarem Gehalt,

in seinem Erinnerungsvermögen.

 

Doch wie’s nun mal im Leben ist,

gibt man vom Reichtum alles her

und fördert im Alter das Denken nicht,

verarmt man und kriegt Alzheimer,…

 

…so wäre es ihm auch ergangen,

doch er wollte nicht verarmen,

er stärkte stets seine Gedanken

an manchem Kreuzworträtselabend,…

 

…auch las er viel, schrieb schöne Reime,

und durch die Kommunikation

war er selten ganz alleine,

er unterhielt sich, in gutem Ton,…

 

…so das er nicht vereinsamte,

ja, das alles hielt ihn geistig sehr fit,

und als der Gevatter seinen Namen nannte,

da ging er vorsichthalber mit,…

 

…doch nur, damit der Sensenmann,

auch mal mit Jemanden reden konnt‘

denn als sie an der Fähre war’n,

ging er nach Hause, wie gewohnt.

 

Zu Hause, in dem warmen Bett,

schlug er dann die Augen auf,

und dachte: „…der Tod war ja sehr nett,

doch ich nur scheintot, ich steh jetzt auf!

 

Stand auf trank Kaffee, fing an zu lesen,

und der Gevatter, der sich dann trollte,

dachte: „In dem ist noch zu viel Leben,

da hol ich mir wen anders heute!“…

 

…grinste nochmal und ging von dannen,

leicht enttäuscht auch, sicherlich,

doch als Trostpreis angehangen,

hier die Moral von der Geschicht:

 

Wirst du alt, dann halt dich fit,

geistig, wie auch körperlich,

dann nimmt der Gevatter dich nicht mit,

und Alzheimer bekommst du auch nicht,

bleibst bei Sinnen, wie am Leben

und kannst dich daran noch erfreu’n,

das es dir lang‘ und reich war gegeben,

irgendwann wirst du müde und schläfst nur ein,…

…wachst nicht mehr auf, denn Gerechtigkeit muss sein.

 

R. Trefflich am 2. August 2022

 

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