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Es war das Land ...


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Es war das Land …

 

 

Es war das Land, in dem ich Steine atmete,

wo Häuser um die Schatten zogen,

um die Einsamkeit zu prüfen. Hier war ich

alles: die kalte Mauer auf den grauen Brettern,

die hier Welt bedeuteten; ein Blick aus Fenstern

lang verlorener Gedanken; der Park,

wo Verschwiegenes gesagt

und Gesagtes verschwiegen

in die Bäume weinte; und manchmal

war ich auch

ein Mensch.

 

Ja, dieses Land war es, das Dunkelheit atmete,

weil das Licht schwer an meinen Steinen trug.

Und alles, was ich war,

war in allem, was da ist. Nichts.

Gedachtes wird Erlebtes, versteckt mich

in seinen leeren Bildern. Nur der Atem! –

der Atem schleift Steine durch die Dunkelheit

ins Nichts.

 

Atmen ist das Land, zeitlos. Wird ist War

und Ist war einstens Wird gewesen.

 

© Sascha Besier

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  • 2 Wochen später...
  • Antworten 6
  • Erstellt
  • Letzter Kommentar

..nur zustimmen, lieber Sascha.

Mir gefallen ganz besonders die Häuser, die "um die Schatten zogen,

um die Einsamkeit zu prüfen", ein unglaublich tolles Bild eines unglaublich tollen Gedankengangs.

Fast berauscht von Deiner Sprachkunst ( schreibst Du Dich manchmal selber in einen Rausch ?

Egal. Es ist wunderbar, es zu betrachten und drüber nachzudenken,

Stück für Stück erschließt sich das Ganze dann doch )

Rupert

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@Corazon

 

Neben den anderen schönen Dingen, die Du über das Gedicht gesagt hast, ist es letztlich das

 

Dass dein Text bei mir ein grosses Heimweh ausgelöst hat

 

was am schönsten ist. Und am wichtigsten. Ein Gedicht ist eine Reise, nicht nur für den Schreiber, sondern gerne auch für den Leser, der darin, wie ins gleiche Zugabteil, einsteigt.

 

LG

 

Beteigeuze

 

 

@Rupert

 

Das mit dem Erschließen ist mit das Schönste, was man erfahren kann. Vornehmlich versuche ich bei meinen Gedichten, neben einem etwaigen Sinn- und Zielzusammenhang, über die Sprache selbst Gedanken und Gefühle in eine Richtung zu lenken. Dabei spielt die sprachliche Suggestion eine Rolle, die mittels der verwendeten Worte, der Stellung eben dieser im Satz oder Sinnzusammenhang etc. rübergebracht wird. Wenn Du also von Rausch sprichst, so ist dieser da, aber kalkuliert :-)

 

Wenn ich so sehe, was ich selbst in frühen Jahren geschrieben habe, so liegt mir das wahrscheinlich einfach im Blut, so zu schreiben. Allerdings bin ich im Alter :mrgreen: in meiner Sprache eigenständiger, manchmal schärfer und sicherlich wesentlich rätselhafter geworden. Das heißt, die Herausforderung an einen etwaigen Leser meiner Gedichte, stelle ich mir als Schreiber selbst nicht minder.

 

Wenn Du also Deinen Sinnzusammenhang hier finden konntest, ist es wunderbar. Denn gerade in diesem Gedicht habe ich als einzige Zielführung gehabt, durch verschiedene dichterische Mittel, bestimmte Gefühle emporsteigen zu lassen, wodurch jeder etwas ganz eigenes, weil persönliches, erlebt. Wer hier nach einem bestimmten bzw. meinem Sinn sucht, war nicht auf derselben Reise :-)

 

LG

 

Beteigeuze

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  • 3 Monate später...

Hallo

Ich finde dein Gedicht sehr schön, obwohl ich leider nicht immer alles verstehe.

Aber das mit den Steinen atmen ist sehr schön geschrieben. Zuerst denkt man, wie das

gehen soll, aber wenn man sie selber atmet wird es einem bewusst.

Vielen Dank für das tolle Gedicht.

Liebe Grüsse

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  • 1 Jahr später...

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