Zum Inhalt springen

Hinter(n)gedanken


Sidgrani

Empfohlene Beiträge

Auf stillem Thron beklagt ein Arsch

sein ödes Schicksal, fordert barsch,

man möge ihm Respekt erweisen

und endlich seine Größe preisen.

 

Er würd von niemandem verehrt,

dabei sei er doch hochgelehrt

und fleißig Tag für Tag studieren

anhand von Zeitungsblattpapieren.

 

Nachdem man ihn komplett entblößt

und sich des Darmes Druck gelöst,

lechzt er nach Bildern und Lektüre

und wartet, dass man ihn berühre.

 

Dann plötzlich ist die Hand in Sicht,

die ihm ein Feuilleton verspricht.

Er lünkert durch die Plastikbrille

und liest mit seiner Arschpupille.

 

Die „Welt“ streicht hinterrücks vorbei

und auch die „Bild“ mit Nackedei.

Was flinke Hände kreisen lassen,

versucht er blitzschnell zu erfassen.

 

Doch alles kann er nicht behalten,

sein Wissen ist wie er gespalten

und währt kaum länger als ‚ne Kerze,

dafür sehr lang die Druckerschwärze.

 

Am Ende bleibt nur heiße Luft,

die wirkungslos im Raum verpufft.

Drauf lässt er sich ins Dunkel zwingen

und denkt an Götz von Berlichingen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • Antworten 1
  • Erstellt
  • Letzter Kommentar

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Kommentare gesperrt.


×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.