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Empfohlene Beiträge

Die nagenden Zähne singen Lieder

Hungernde Löcher in Körper und Glieder

Seelen einst am Leben erfreut

Durch Schmerz und Folter mit dem Unrat vereint

 

Die Dunkelheit der Gedanken ist hier am Werke

Der Tod und seine Gehilfen gewinnen an Stärke

Ein Stück der Hölle aus dem Abgrund gehoben

Sünden haben uns um das Paradies betrogen

 

Ich versteck mich im Eck will mich hüten

Den Tod aus meinem Leib auszubrüten

Der Syndikus am Fenster mich ruft

Und zählt mich bereits zu jenen in der Gruft

 

Aderlass und Gold ist der Preis

Für Seelenfrieden und Herrlichkeit

Bezahlt sie gut, ihr werdet sehen

Wenn eure Namen im Ablassbrief stehen

 

Durch die Straßen im stinkenden Nebel

Schleichen schwarze Schatten mit Messerschnäbeln

Schwänken an Ketten den göttlichen Duft

Verwesung und Weihrauch schwillt in der Luft

 

Rote Mäntel feige in hoher Burg versteckt

Von der Pest nur gierig angeblickt

Der Wind trägt ihren Hauch durchs Fenster hinein

Die Nächte lang und still im flackernden Kerzenschein

 

Der Schädel grinst in die Zukunft auf dem Tisch

Die Gräten deiner Mahlzeit erzählen vom Fisch

Die Trauben vergoren und gelöst im Wein

Früchte reif gepflückt zur besten Lebenszeit

 

 

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vor 5 Minuten schrieb Joshua Coan:

Durch die Straßen im stinkenden Nebel

Schleichen schwarze Schatten mit Messerschnäbeln

Schwänken an Ketten den göttlichen Duft

Verwesung und Weihrauch schwillt in der Luft

Hallo @Joshua Coan!

Man glaubt es nicht, aber du schreibst so anschaulich von dieser im 6. und 14. Jahrhundert schlimmsten Krankheit der Menschheit, dass man meint, den Weihrauch  und üble Gerüche zu riechen. Unvorstellbar, aber von dir in die Gegenwart getragen.

vor 8 Minuten schrieb Joshua Coan:

Der Wind trägt ihren Hauch durchs Fenster hinein

Ich habe das Gefühl, das Fenster schließen zu müssen. Sehr gut erarbeitet und weitergetragen.

LG

Sonja

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Danke dir Sonja für den netten Kommentar!

 

Ich hoffe es ist auch aufgefallen, dass ich mit Pest nicht nur die Krankheit in diesem Gedicht meine. 

Nicht umsonst stehen Verwesung und Weihrauch im selben Satz. Der Weihrauch überdeckt den Pestgeruch außerdem auch nicht, sondern schwillt mit ihm zusammen in der Luft. 

 

LG JC

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Hallo Joshua,

 

vor 18 Minuten schrieb Joshua Coan:

ch hoffe es ist auch aufgefallen, dass ich mit Pest nicht nur die Krankheit in diesem Gedicht meine. 

Nicht umsonst stehen Verwesung und Weihrauch im selben Satz. Der Weihrauch überdeckt den Pestgeruch außerdem auch nicht, sondern schwillt mit ihm zusammen in der Luft. 

 

 

natürlich ist mir deine Intension hinter dem Textwerk aufgefallen und empfinde es als sehr gut gelungen.

 

 

LG Sternwanderer

 

 

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