feedback jeder art Damit leben

[Alexander]

Versprich mir das Dach der Welt 

das so bläulich auf mich blickt 

Sei der, der sitzend Reden hält 

bis ich ermüdend eingenickt 

 

Behalte den Spielmann inne 

und stell mich offen

auf die Zinne 

 

Lass uns Frohmut weiter singen

Glocken läuten 

und verklingen

 

 

 

[Ponorist]

Hallo @Alexander,

der Zugang zu deinem Gedicht fiel mir etwas schwer, weil ich mich nur auf den Text konzentriert habe. Mit der Wahl des Forums "Herzensangelegenheiten" und dem Titel ist es etwas leichter. Ich glaube, es geht um eine Beziehung mit ungleichen Partnern. Vor allem die Stelle "und stell mich offen / auf die Zinne" birgt eine gewisse Gefahr. Ist das LI ein Aushängeschild, etwas zum Vorzeigen in dieser Konstellation? Dann ist die letzte Strophe als eine Art Resignation gemeint, oder?

Interessant geschrieben und gern gelesen. VLG Peter

[Alexander]

vor 12 Minuten schrieb Ponorist:

Hallo @Alexander,

der Zugang zu deinem Gedicht fiel mir etwas schwer, weil ich mich nur auf den Text konzentriert habe. Mit der Wahl des Forums "Herzensangelegenheiten" und dem Titel ist es etwas leichter. Ich glaube, es geht um eine Beziehung mit ungleichen Partnern. Vor allem die Stelle "und stell mich offen / auf die Zinne" birgt eine gewisse Gefahr. Ist das LI ein Aushängeschild, etwas zum Vorzeigen in dieser Konstellation? Dann ist die letzte Strophe als eine Art Resignation gemeint, oder?

Interessant geschrieben und gern gelesen. VLG Peter

Hi Peter

Erstmal Dankeschön fürs liken und Gedanken machen.  

Das LI ist hier wie du richtig geschrieben hast im Resignationsmodus. Es nimmt hin und lebt damit, falsche Versprechungen zu bekommen, belogen und betrogen zu werden. Stell mich offen / auf die Zinne  bedeutet soviel wie ,, absichtlich zum Abschuss frei geben". Vor anderen bewusst dumm dastehen zu lassen. 

 

Ursprünglicher Titel war 

,,Immer noch besser als vorher"  

war mir irgendwie zu lang. 

 

,,Glocken läuten und verklingen" kann man hier übrigens auch zweideutig sehen.  

1. Heiraten und dann eben so dahin leben bis zum bitteren Ende. 

Oder... 

2. Wer laut ist wird irgendwann wieder leise bzw. wer viel redete wird irgendwann ruhiger etc.

 

LG Alex 

[Ponorist]

Die Passage mit den Glocken habe ich auch als Umschreibung von Heirat und Bindung verstanden. Ich dachte beim Verklingen allerdings eher an eine Allegorie auf "bis dass der Tod uns scheidet". Insgesamt klingt die von dir gedachte Konstellation nach narzistischen Verletzungen. Im Grunde ein zutiefst trauriges Gedicht über ein lebendig-begraben-sein, wozu die Glocken ebenfalls gut passen.

 

Eine in sich stimmige alternative Lesart könnte übrigens auch eine Sex-Szene zwischen einem Zuhälter und seiner Hure sein. Dann klingt die Wortwahl fast schon lustig... War nur so ein Gedanke.

[Alexander]

vor 19 Minuten schrieb Ponorist:

Die Passage mit den Glocken habe ich auch als Umschreibung von Heirat und Bindung verstanden. Ich dachte beim Verklingen allerdings eher an eine Allegorie auf "bis dass der Tod uns scheidet". Insgesamt klingt die von dir gedachte Konstellation nach narzistischen Verletzungen. Im Grunde ein zutiefst trauriges Gedicht über ein lebendig-begraben-sein, wozu die Glocken ebenfalls gut passen.

 

Eine in sich stimmige alternative Lesart könnte übrigens auch eine Sex-Szene zwischen einem Zuhälter und seiner Hure sein. Dann klingt die Wortwahl fast schon lustig... War nur so ein Gedanke.

Lebendig begraben trifft es ziemlich genau.  Und ja es sollte zutiefst traurig sein.  Is ja auch bitter da es sowas ja zu genüge gibt. 

 

Der Gedanke mit Zuhälter und Hure ist ja auch mal genial  

Bin echt immer wieder erstaunt. Man schreibt was mit einem Gedanken dahinter und erlebt oft wie unerwartet anders man es doch auch lesen bzw interpretieren kann. 

 

Danke 

Daumen hoch