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Ikaros

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Die Kamelmutter vor unsrem Zelt

starrte lieblos auf das weite Feld.

Ihr kaltes Herz hatt’ uns berührt,

unsre Wärme mied sie ungerührt.

 

Dem Fohlen, ihrem ersten Kind,

fror das schwache Herz im starken Wind.

Es trieb allein auf karger Flur,

seine Mutter fern, wo blieb sie nur?

 

Die Erstgeburt war voller Schmerz,

es brannte aus das Mutterherz,

entfernte sie von ihrem Kleinen –

die Liebe tot, musste man meinen!

 

Ein Schamane sagt, was ist zu tun,

er stellt der Kälte eine List.

Das Herz war zwar gefroren nun,

doch weiß er, dass noch Liebe ist.

 

Die Geige lässt er sanft erklingen,

Klänge dringen in das kalte Herz.

Das Herz, es mag nun lebhaft schwingen,

verklungen bald der tiefe Schmerz.

 

Die warmen Tränen wollen fließen,

Mutterkeime möchte sprießen.

Kennt der Geiger doch das schöne Lied,

das dem Herzen die Kälte entzieht.

 

Dieses Gedicht ist Hommage auf den deutschen Dokumentarfilm „Die Geschichte vom weinenden Kamel“ aus dem Jahr 2003; Buch und Regie stammen von Byambasuren Davaa und Luigi Falorni. 

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