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Meditation im Jangtsekiang


Meditation im Jangtsekiang

 

Im langen Fluss Jangtsekiang
ging eine Frau auf Entenfang.
Weil es dort steinemäßig holpert,
ist jenes Weib abrupt gestolpert.

 

Nun liegt sie dort im trüben Wasser
und ihre Bluse die wird nasser,
die Brüste auch und selbst ihr Mieder,
dies trägt sie gerne hin und wieder.

 

Zikaden, die am Ufer tanzen,
die sorgen sich, nebst vieler Wanzen,
weil diese Frau noch nicht mal piept
und auch kein Lebenszeichen gibt.

 

Doch liegt sie dort und meditiert,
wobei sie in den Himmel stiert.
Probleme sind ihr einerlei,
die Welt erscheint ihr sorgenfrei.

 

Ein Jangtse-Stör sieht sie dort dämmern
und er versucht ihr einzuhämmern,
dass es nicht gut ist, hier zu wässern,
sie soll den Zustand schnell verbessern.

 

Den Stör versteht die Gute nicht,
weil sie mitnichten fischisch spricht.
Der Umstand hat den Stör empört,
so schwimmt er weiter leicht verstört.

 

Die Felsen, die das Bild umgeben,
sie haben wenig Eigenleben.
Drum werden sie auch niemals klagen
und nach der Frau im Jang-Tse fragen.

 

Man spürt, dass jetzt ein Lüftchen weht,
grad als die Sonne untergeht.
Ihr gold´ner Schein fällt auf die Szene,
im fernen Wald heult ´ne Hyäne.

Ein Gelbfrosch, der am Jang-Tse hockt
und stundenlang das Ufer rockt,
dem ist die Sonne eine Qual,
die Frau im Fluss ist ihm egal.

 

Er denkt: Sie wird wohl gerne baden!
Fünf Egel kleben auf den Waden,
sie wollen dort das Blut sich teilen
und drum auf ihrer Haut verweilen.

 

Im kühlen Nass ein Zitterrochen
kommt durch das Schilf herangekrochen.
Sein Zittern scheint ihm sehr begründet,
als er die Frau im Flusse findet.

 

Denn er hat Angst vor nassen Frauen,
weil diese ihm den Tag versauen.
Er wollte hier nach Muscheln suchen,
drum treibt es ihn, sehr laut zu fluchen.

 

Er sieht genervt, dass sie noch lebt,
weil sie den linken Arm jetzt hebt.
Sie will denn Rochen frech vertreiben,
um recht entspannt im Fluss zu bleiben.

 

Wenn auch die Flußbewohner stieren,
will sie genüsslich meditieren.
Im Jang-Tse fühlt sie sich geborgen,
drum bleibt sie hier bis übermorgen.

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6.

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Kommentare

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2 Kommentare


liebe melda,

 

wie so oft schon konnte ich heftig schmunzeln über deine verse, in denen die tierischen bewohner des flusses ihre befindlichkeiten über die fremde im flussbett äußern. witzig, unterhaltsam und immer wieder voller einfallsreichtum sind deine zeilen, danke dafür!

 

liebe grüße 

sofakatze

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Hallo, liebe Melda

Unverkennbare Dichtkunst deinerseits, und da ich deinen Wiedererkennungsstil so sehr schätze, hätte ich dir auch gern noch dafür einen Punkt gegeben, aber leider war nur einer erlaubt. 

LG sendet dir 

Pegasus

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