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Ballade vom vertauschten Ring


wundi

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Ballade vom vertauschten Ring

Frau Marte saß im hohen Saal

und schrieb an ihren Herrn Gemahl.

"Mein Herr", das war es, was sie schrieb,

"ich habe Euch von Herzen lieb!

Nehmt diesen Ring als Unterpfand

für meine Treu´im fernen Land!"

 

Sie rief nach ihrem Mareschall.

"Mein lieber Herr von Überall!

Besorgt mir schnell das beste Pferd

und einen Knappen, schildbewehrt,

um Ring und Brief von meiner Hand

zu bringen schnell in Feindesland!"

Da stand der junge Mareschalk,

die Haare fast so weiß wie Kalk,

die Wangen rot, die Augen blau,

und schaute auf die schöne Frau.

Sie wandte keusch die Augen weg

und blickte auf ´nen Tintenfleck.

 

"Frau Marte!" rief er kühn, "ich muss -"

und neigte schon das Haupt zum Kuss.

Sie sah in seiner Augen Schimmer

und rief entsetzt: "Herr Marschall! Nimmer!"

Verwirrt nahm sie das Kästchen fein

verziert mit Gold und Edelstein.

Sie rollte ein den Herzensgruß

und kratzt´ zum Abschied mit dem Fuß. -

Im Hof der Rappe stark und wild,

darauf der Knapp´ mit Schwert und Schild,

das Kästchen in der festen Hand

zu bringen es in Feindesland.

 

Der Knappe drückt die Schenkel an,

das Ross saust los mit Schild und Mann.

Frau Marte wendet ab den Blick

und geht an ihren Tisch zurück.

Ein Ach ein Schrei ein großer Schreck:

Da liegt der Ring, der Federkiel ist weg!

 

 

 

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