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Sie liebt mich; sie liebt mich nicht


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Du siehst mich wie aus Träumen an.
Ein Blütenblatt sinkt taumelnd nieder.
Mir dämmert deutungsfroh daran
dein Lächeln unversehens wieder.

 

Ein Blütenblatt sinkt taumelnd nieder,
als zittere mit feinem Sinn
dein Lächeln unversehens wieder
sich einem leisen Seufzen hin.

 

Als zittere mit feinem Sinn
das Senken deiner Augenlider
sich einem leisen Seufzen hin.
Ein Blatt erbebt und gleitet nieder.

 

Das Senken deiner Augenlider:
Du siehst mich wie aus Träumen an.
Ein Blatt erbebt und gleitet nieder.
Mir dämmert deutungsfroh daran.

 

 

(Aus dem Fundus)

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Hallo Schmuddelkind,

 

ich wusste nicht, was ein Pantun ist, habe dein Gedicht einfach so gelesen, dabei hatte ich das Gefühl, da wiederholt sich was...

Es ist erstaunlich, wie mit vier, fünf Versen vier verschiedene Strophen geschrieben werden können!

Ich habe mir andere Pantuns-Beispiele angeschaut, waren aber nicht so fließend und überzeugend wie deins.

Liebe Grüße

Carlos

 

 

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Wow! Lieben Dank für die vielen positiven Reaktionen!:classic_smile:

 

Am 1.5.2020 um 22:22 schrieb Elmar:

wieder mal ein sehr fein geschliffner Edelstein aus deiner Feder, den ich sehr gerne gelesen habe.

Danke Elmar. In der Zwischenzeit habe ich noch ein ganz klein wenig weiter geschliffen, aber der ursprüngliche Stein ist noch erkennbar. 

 

Am 1.5.2020 um 22:26 schrieb Letreo71:

Mein Kommentar ist weg? Na, vielleicht habe ich auch vergessen, den "Antworten" Button zu betätigen. Nein, ganz bestimmt habe ich das.

Hoffe, da ist nicht arg viel für immer verloren gegangen, liebe Letreo.

 

Am 1.5.2020 um 22:26 schrieb Letreo71:

Ein schönes, hoffnungsvolles Pantun, liebes Schmuddelkind.

Ja, hoffnungsvoll, aber auch von Unsicherheit geprägt - vielleicht geht es letztendlich auch eher um Erwartungsoffenheit: Die Liebe annehmen, wenn sie einem begegnet und eben auch die Abfuhr ertragen, wenn es so kommt. Erzwingen kann man die Liebe ohnehin nicht. Das wäre ein innerer Widerspruch.

 

Am 2.5.2020 um 03:40 schrieb anais:

mir hat dein Pantun auch sehr gut gefallen.

Danke! Das freut mich sehr, anais.:classic_smile:

 

Am 2.5.2020 um 14:16 schrieb Carlos Larrea:

ich wusste nicht, was ein Pantun ist, habe dein Gedicht einfach so gelesen, dabei hatte ich das Gefühl, da wiederholt sich was...

Ich bin auch erst vor ca. einem Jahr so richtig darauf gestoßen, lieber Carlos. Ich glaube, das war auch mein erster (vielleicht zweiter oder dritter) Pantun-Versuch.

 

Am 2.5.2020 um 14:16 schrieb Carlos Larrea:

Es ist erstaunlich, wie mit vier, fünf Versen vier verschiedene Strophen geschrieben werden können!

Ja, die Gedichtform hat etwas Magnetisches, wenn sie mit dem passenden Inhalt verknüpft wird. Besonders gerne schreibe ich Pantuns/Pantune/Pantuni (ich weiß immer noch nicht, was der korrekte Plural ist:achselzucken:) über periodische Prozesse. Der Idee der Wiederholung und der immer wieder neuen Betrachtung sich wiederholender Ereignisse wird das Pantun wie keine andere Textform gerecht. Das kann mitunter auch fast hypnotisch wirken.

 

Am 2.5.2020 um 14:16 schrieb Carlos Larrea:

Ich habe mir andere Pantuns-Beispiele angeschaut, waren aber nicht so fließend und überzeugend wie deins.

Oh, das ist ja sehr schmeichelhaft.

 

LG

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Liebes Schmuddelkind,

Pantuns sind, aus welchen Gründen auch immer, nicht "mein Ding". Deins gefällt mir, weil die gewollten Wiederholungen nicht aufdringlich und "pantunsschuldig" den Weg übers Ohr ins Herz sinken. Komplient!

Liebe Grüße,

Hayk

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Lieber Hayk,

 

vielen Dank für dein Kompliment, das so besonders ist, weil es in der Ausnahme von deiner generellen Scheu vor Pantuns gründet.:classic_smile:

 

Am 5.5.2020 um 18:01 schrieb Hayk:

Pantuns sind, aus welchen Gründen auch immer, nicht "mein Ding". Deins gefällt mir, weil die gewollten Wiederholungen nicht aufdringlich und "pantunsschuldig" den Weg übers Ohr ins Herz sinken.

Das ist wohl oft die Gefahr bei festen Formen und lässt sich meines Erachtens auch an Sonetten beobachten: Die Dominanz der Form verleitet dazu, merkwürdig konstruiert zu schreiben und so habe ich auch schon so manchen brauchbaren Gedanken durch kosmetische Chirurgie verschandelt.

 

Ob bei Pantuns oder Sonetten: Wenn es einem gelingt, das Gedicht so zu schreiben, als würde es sich gar nicht um die Formvorgabe scheren und man dabei eben doch die Vorgabe einhält, kann ein wirklich sehenswertes und klangvolles Gedicht entstehen. Pantuns bieten dabei reizvolle Möglichkeiten, gerade wenn die Wiederholung thematisch begründet ist und man der im Wiederholungszwang begründeten Neigung zur parataktischen Struktur widersteht.

 

LG

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