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Blattgoldrauschen


Dionysos von Enno

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Als der Dichter herantrat an das Bildnis der Norne,

seine Worte aus  Bewunderung scheuchte wie 

Kinderlieder, leicht dahingesungne Worte, 

aus der Nachbarschaft düsterster Elegie, 

 

an ihre ganze Tiefe,

 

da zog ein Reimen auf den Marmor, wie ein Glanz 

von Blattgoldrauschen in liebestollen Ohren 

und mit den schmalen Seherinnenhüften lockte sie zum Tanz 

im Gleichklang aller Schwünge seines Schriebs

 

als wenn sie ihn von überall her riefe

 

Und wie ein Schicksal trieb es ihn und seine Verse  

entlang der rhythmischen und bloßen Hände 

mit denen sie den tiefsten Sinn der Leidenschaft 

erahnte und stünde er nicht längst,  oh wie er stände!

Vor ihres  Zaubers nackter Pracht 

 

Vor ihrem Bildnis

Jedes Wort gereizt, aufs Äußerste gespannt 

Und sein Herz pocht als seis ihr Pfand,

das sie mit ihrem Zauber band

bis endlich er ihr Ende fand 

 am morgenroten  Anfang 

eines schüchternen

 Klangs 

 

Hell und Dunkel 

Ein  Akkord 

Hier und Dort 

Auferstanden und versunken 

in 

Vergangenheit

Sinnlichkeit 

Zukunft und

überall ihr stolzer Mund

 

Vollendet

Goldblendend 

 

Stille, kosmische, helle Fülle

an jedem Ort 

In ihr Schweigen fällt sein Wort 

und er murmelt sich fort 

in ihren Zauberhort 

Versinkt in seinem eignen Lauschen

 

in seinen Ohren 

Blattgoldrauschen

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