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Mein Bett


gummibaum

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Mein Bett aus Holz war einst ein Baum,
und manchmal spricht es nachts im Traum,
und lieg ich wach, um ihm zu lauschen,
so hör ich plötzlich Blätter rauschen

und fühle, wie der Wind mich wiegt,
und meinen Stamm zum Nächsten biegt,
wie unsre Kronen sich durchdringen
und Vögel in den Zweigen singen.

Dann ist der Wald aus tiefer Nacht
um mich zum hellsten Tag erwacht,
Die Luft ist lau, die Erde funkelt,
doch seltsam wird sie nun verdunkelt:

Es kreischt an meinem Stamm, es brennt,
weil eine Säge ihn durchtrennt,
ich schwanke, falle, große Räume
verwandeln sich in Fieberträume.

Nun lieg ich hier. Ist es noch Wald? -
Mir wird in meinem Zimmer kalt 
im warmen Bett, und seine Kissen
belagern fragend mein Gewissen…

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Lieber Gummibaum,

 

eine schöne Idee, der Geist der Bäume steht des nachts wieder auf und senkt sich unsere Träume. So wie die Enten in deren Federn ich mich gleich hüllen werden und die mich jede Nacht in den Schlaf schnattern, zusammen mir den knarzenden Ästen (aber da es lichte Fichte ist höre ich auch den Wind rauschen).

Wenn ich mir vorstelle, dass Bäume miteinander kommunizieren und das Leiden und Sterben derer mit denen sie verbunden sind empfindend miterleben, ist in meinem Bettgestellgeist noch das Klagen all seiner Verwandten und Freunde zu hören

 

Eine gute Nacht wünscht dir 

Sali

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Danke für die schönen Likes!

 

Vielen Dank, schwarzer lavendel, Ostseemoewe und SalSeda.

 

Ich hoffe, ihr habt gut geschlafen und nach der Lektüre des Gedichts keine Albträume gehabt.

 

Euch einen schönen Tag.

 

LG g

 

Nacht, Traum und Metamorphose mache ich immer wieder mal zum Thema; Entgrenzungen, Übergänge und größere Einheiten interessieren mich.

Wir finden bei Tieren und sogar bei Pflanzen eine Art Empathie (ein Verlassen eigener Grenzen). Und so bilden vielleicht auch Leben und Tod keinen schroffen Gegensatz, und es gibt Erinnerungen, die aus dem eigenen Leben herausführen.

 

 

 

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