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​ Wie ein gehauchter Kuss ins Herz 💖


Empfohlene BeitrÀge

I. Pro logia
 

Er sah sie an und sie gab seinen Blick zurĂŒck.

 

Unendlich Traurigkeit in ihren Augen. Und trotzdem, immer noch voll Hoffnung und voller

ungestellter Fragen.

 

Als die TrÀnen erneut die Oberhand gewannen, drehte sie langsam, ganz langsam ihren Kopf zur Seite

damit er all das Leid, all ihren Schmerz nicht ebenso ertragen musste.

Und doch wusste er schon lÀngst Bescheid.

 

II. however

 

Einsam jedoch im tiefen Zeilenmeer der Unendlichkeit, wieder einmal so sehr verstrickt.

Verfangen im dĂŒrren GeĂ€st der laubenden BĂ€ume, deren knorrige Zweige durch ihr Fenster, sich gleich Stacheldraht in sie hineingruben. Schwer und sanft zugleich, als der Blues sich wieder einmal auf sie legte und sie trotzdem so zĂ€rtlich einhĂŒllte.

 

Wie einst in seinem Pulli, der ihr um soviel zu groß war, doch dessen Geruch sie noch immer wahrzunehmen vermochte.

Das Ziffernblatt der alten Pendel grinste sie mit ihrem römischen Ticken dabei so hÀmisch an.

 

Als der neue Tag so schleichend schnell nĂ€her und nĂ€her rĂŒckte, von dem sie ohnehin wusste, dass auch er wieder EnttĂ€uschung wĂ€re, stieg langsam erneut die KĂ€lte in ihr auf.

 

III. lonesome

 

Da war sie wieder, die Einsamkeit, die sie so sehr umgab und mit der es galt, jeden Tag aufs neue den Tanz aufzunehmen.

 

Es war der stete Anblick dieser Leere, genau so wie der, der ersten hauchzarten Eisschicht auf dem Weiher weiter unten. Wie Spinnennetzgestirne, die ganz zauberhafte Muster auf die OberflÀche aufgemalt hatten, um den Enten dabei aufgeregtes Geschnatter zu entlocken.

 

Es war neuerlich so wie das Eis, das sich um sie gelegt hatte, seit der Zeit, der Zeit seit der sie ihn nicht mehr berĂŒhren durfte.

 

Es war wieder, als liefe alles fast wie bisher.


Es war der stete Tagesablauf, ihre tĂ€gliche RegelmĂ€ĂŸigkeit, gewohnheitsmĂ€ĂŸig, routiniert, jedoch auch zwangslĂ€ufig und trotzdem, verdammt nochmal beinahe wie in Trance.

 

Es war genau genommen eigentlich fast wie immer - nur halt ohne ihn, trotz all der vielen, vielen Jahre.

© Uschi R.
Bild:piotr topolski

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Hallo Uschi,
eine einfĂŒhlsam traurige Trilogie des ZurĂŒckbleibens, wenn ein geliebter Mensch geht.
Trotzdem kann man dem Leben noch Schönes abgewinnen und seien es nur Bilder wie
"hauchtzart eisige Spinnennetzgestirne."
Gern Nach- und HineingefĂŒhlt!
LG
Perry

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@Herbert Kaiser Es ist ein Versuch, vielleicht auch ein Skript zu einem Buch - es gÀbe sogar schon eine kleine Fortsetzung lieber Herbert, ich danke dir!

 

 

@PerryNun der Traurigkeit wollte ich Ausdruck verleihen, es muss nicht unbedingt jemand gestorben sein um sich alleine zu fĂŒhlen lieber Manfred! Auch anders kann Trauer und Verzagtheit entstehen denke ich. Danke fĂŒr dein HineinfĂŒhlen!

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vor 13 Stunden schrieb Uschi R.:

I. Pro logia
 

Er sah sie an und sie gab seinen Blick zurĂŒck.

 

Unendlich Traurigkeit in ihren Augen. Und trotzdem, immer noch voll Hoffnung und voller

ungestellter Fragen.

 

Als die TrÀnen erneut die Oberhand gewannen, drehte sie langsam, ganz langsam ihren Kopf zur Seite

damit er all das Leid, all ihren Schmerz nicht ebenso ertragen musste.

Und doch wusste er schon lÀngst Bescheid.

 

II. however

 

Einsam jedoch im tiefen Zeilenmeer der Unendlichkeit, wieder einmal so sehr verstrickt.

Verfangen im dĂŒrren GeĂ€st der laubenden BĂ€ume, deren knorrige Zweige durch ihr Fenster, sich gleich Stacheldraht in sie hineingruben. Schwer und sanft zugleich, als der Blues sich wieder einmal auf sie legte und sie trotzdem so zĂ€rtlich einhĂŒllte.

 

Wie einst in seinem Pulli, der ihr um soviel zu groß war, doch dessen Geruch sie noch immer wahrzunehmen vermochte.

Das Ziffernblatt der alten Pendel grinste sie mit ihrem römischen Ticken dabei so hÀmisch an.

 

Als der neue Tag so schleichend schnell nĂ€her und nĂ€her rĂŒckte, von dem sie ohnehin wusste, dass auch er wieder EnttĂ€uschung wĂ€re, stieg langsam erneut die KĂ€lte in ihr auf.

 

III. lonesome

 

Da war sie wieder, die Einsamkeit, die sie so sehr umgab und mit der es galt, jeden Tag aufs neue den Tanz aufzunehmen.

 

Es war der stete Anblick dieser Leere, genau so wie der, der ersten hauchzarten Eisschicht auf dem Weiher weiter unten. Wie Spinnennetzgestirne, die ganz zauberhafte Muster auf die OberflÀche aufgemalt hatten, um den Enten dabei aufgeregtes Geschnatter zu entlocken.

 

Es war neuerlich so wie das Eis, das sich um sie gelegt hatte, seit der Zeit, der Zeit seit der sie ihn nicht mehr berĂŒhren durfte.

 

Es war wieder, als liefe alles fast wie bisher.


Es war der stete Tagesablauf, ihre tĂ€gliche RegelmĂ€ĂŸigkeit, gewohnheitsmĂ€ĂŸig, routiniert, jedoch auch zwangslĂ€ufig und trotzdem, verdammt nochmal beinahe wie in Trance.

 

Es war genau genommen eigentlich fast wie immer - nur halt ohne ihn, trotz all der vielen, vielen Jahre.

© Uschi R.
Bild:piotr topolski

 

Wie eine Liebe, die nicht sein darf, dachte ich gerade. Es ist zerstörerisch, wenn das StĂŒck Herz fehlt, was man sich fĂŒr die besonderste Person der Welt herausgerissen. hat. Du hast wunderbar beschrieben, wie die Leere einen zerfressen kann. Außerdem ein Wow an den Maler. Ich mochte russische Bilder (oder auch die aus der Umgebung) schon immer.

 

mfG.: Ference

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@Ference Es kommt ab und an vor lieber Ference, dass Liebe auch zerstörerisch zu sein vermag, da stimme ich dir gerne zu, jedoch kann es ebenso vorkommen, dass sie im Laufe der Jahre einfach erstirbt. Man meint dann manchmal lapidar 'man hat sich auseinandergelebt'...
Ich habe da einen Handlungsstrang, eine Idee im Kopf die noch nicht ganz ausgereift ist, eine Art Lebensgeschichte, Biografie einer Frau, möglicherweise einer Dichterin, mit immer wieder auch eingestreuten Gedankenreimen zwischen den einzelnen Kapiteln. Es wÀre ein sehr ungewöhnliches Buch, wenn ich es in dieser Form verwirklichte denke ich, mal schauen.
Ich danke dir, ja ich mag Piotr Topolski auch sehr gerne, er malt im Stile alter Meister ist aber noch recht jung!
Liebe GrĂŒĂŸe zu dir,

Uschi

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