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Der Minnesänger und der Hofnarr


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Der Minnesänger und der Hofnarr

 

Der König ruft zum Feste.

Fröhlich sind die Gäste,

Nur einer ist verzagt;

so der Hofnarr fragt:

 

„Was schaust du so verdrießlich?

Froh ist das Gemüt!

Schenk ein Lächeln – Schließlich

ist um sonst was blüht.“

 

Doch er bleibt verzagt

und zur Antwort sagt:

 

„Die Königin liebt mich.“

 

„Was, sie liebet dich?!“

 

Der Clown muss einfach lachen

– konnt´s lange nicht mehr machen.

 

„Und ich lieb sie von Herzen,

wie das Licht an Kerzen.

Ohne sie kein Leben!

Doch, was kann sie mir geben?

Ist sie des Höchsten Weib

und ich nur von ihr schreib.

Da soll ich nicht verdrießlich sein?!

Schließ mich lieber ein.“

 

Und der Hofnarr sagt:

 

„Sei doch nicht verzagt.

Lass den Kopf nicht hängen.

Ich befrei dich aus den Fängen.“

 

Lächelnd geht der Clown

zum König und den Fraun,

erzählt ihm die Geschicht.

Dieser sehr erpicht

ruft sogleich die Wachen

die genauso machen

wie geheißen und befohlen

und den armen Sänger holen.

Und vor der Guillotin'

rollt sein Kopf dahin.

Ein Lied noch auf den Lippen

von Liebe in den Rippen:

 

„Ein Minnesänger liebt

die Königin.

Doch ohn‘ Gewinn,

da sie's nie wieder gibt.“

 

 

by Mementor

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