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Marc Donis

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  1. Marc Donis

    Eine Liebe

    Eine Liebe für dich Zurück, zurück, du Gier, Bandit, merkst du, wie der Schleier zieht, wie Trän‘ und Blut einig tropfen, um Wein aus Wolfsmilch zu erklopfen. Mag vielleicht es dich erretten, Rosenkranz, welch‘ dich umbetten, mit süßem Dämmer, den Nachtschatten, während Herz und Seele wie ermatten, selbst wenn es schmerzt, der Rosendorn, kommt am End‘ der Kummerzorn. So regt das Aug‘ sich wie verdrossen, ist dem Kummer doch verschlossen, auch mag das Herz so bitter drängen, gibt es nichts, was mag sie hängen, was es gibt, sie so zu schmücken ohne Herzen zu zerdrücken, was gilt auch zu bewahren, muss man Leid zuerst erfahren, durch den Tod, das Gramgeschmeide, stirbt das Herz und Liebe, ja, beide. Vielleicht ändert sich das Weinen, doch jetzt kann man wahrlich meinen, da die Trauer, wie sie schien, kann die Liebe nur entziehen, auch wenn es so zunächst erscheint und das Herz so leergeweint, es stirbt auf Samt und Seide, stirbt das Herz, Liebe, dann beide. Berlin, 22.10.2023
  2. Marc Donis

    Augenblicke

    Augenblicke (Nach Walter Helmut Fritz‘ Kurzgeschichte ‚Augenblicke‘) Eigentlich wollt‘ ich bloß nur reden, mit Elsa, ja, so dringend schwer, die Liebe zog, gehüllt in Schäden, sie litt in mir und wollt‘ nicht mehr. So lebten wir gemein, sich deckend, doch lebten still an uns vorbei, Elsa lebte lind – wie auch versteckend, ich fragte mich, ob tot ich sei. Sie schien mich förmlich nicht beachten, als wär‘ ich weg, ein Geist, ein Mahr, ich miss‘ die Zeit, in der wir lachten, in der alles noch in Ordnung war. Die Zeit, sie glich als wär’s verflogen, die Freude schier, das Glück, der Fall, nun lebten hier die Trauerwogen, sie schrien entsetzt, ganz überall. Das Glück erbleicht, nur graue Aschen, ich wollte bloß mit Elsa sprechen, ich lief ins Bad zum Händewaschen und wollte nur das Eise brechen. So stand sie da – vor einem Spiegel und blickte tief, erstarrt hinein, sie schwieg wie Buch mit sieben Siegel‘, umarmt vom Licht, ach‘ welchem Schein. Ihr Mund verkrampf, verspannte Finger, die Augen schmal, so viel Bedenken, so fasst‘ ich Mut – mein Angstbezwinger, ein Lächeln wollt‘ ich ihr dann schenken. Ich wollte nichts – als nur zu reden, doch trotzdem schien als würde werfen, seit Jahren führten wie die Fehden, es starb das Ich an schwachen Nerven. Sie sagte dann: „Ich mach‘ dir Platz“, worauf ich bitter widersprach, ich setzte an: „Mein liebster Schatz“, doch sie gab immer noch nicht nach. „Es ist so eng“, sie mir entrief und verschwand in ihrem Zimmer, die Stimme klang so giftig schief, das Reden brachte wirklich nimmer. Ich blickt‘ ihr nach, zur meiner Linken und hörte dann, die Türe schlug, ich wollte bloß zu Boden sinken, da den Gram ich nicht ertrug. Ich lief zur ihr und griff die Klinke und drückte sie so sehr verzagt, es war in Tränen ich wie ertrinke und dann hat‘ ich das gesagt. Ich konnte zwar so gar nicht lachen, ich spürte bloß so Angst und Krieg, „Du kannst gerne weitermachen“, doch Elsa erst so peinlich schwieg. Ich sah den Blick, so bitter bleich, sie saß am Tisch wie auch am Schaffen, „Ja, alles gut, ich mach‘ das gleich“, wie sehr können Wörter klaffen? Schließlich sie mich bald verließ und lief dann kalt durch Wind und Wetter, kein Kuss und Abschied, was mich verstieß, als wär‘ im Herbst ich die toten Blätter. Die Tür sprang zu mit einem Klicken, die Dunkelheit, sie kam nun trabend, sie wollte mich nicht mehr erblicken, – was für schöner Heiligabend… Berlin-Neukölln, 20.10.2023
  3. Marc Donis

    Ich bin kein Dichter...

    Ich bin kein Dichter Ich bin kein Dichter, die Verse weichen, ich bin kein Dichter ohne gleichen, Ich bin kein Dichter unter Leuten, die Verse leer, ganz unbedeuten. Ich bin kein Dichter, die zerfielen, die Worte grau, die letztlich spielen, die irgendwie so richtig leben, doch trotzdem wohl kein Sinn ergeben. Ich bin kein Dichter, die Zeilen nichtig, vielleicht mach‘ ich gar nichts richtig, ich bin kein Dichter unter Leuten, die Verse leer, ganz unbedeuten. Berlin, 19.09.2023
  4. Marc Donis

    Schuld, Sünde, Sühne

    Schuld, Sünde, Sühne - Der erste Teil Nicolaus Thurneysser (Ruhig, entschlossen) Nun sind die Götter auch gefallen, zuerst der Mensch, jetzt auch noch sie, hört ihr Bitten still verhallen? Weder Wort noch Melodie. Der Himmel gleicht nun einer Grotte, leer und kalt, wie auch verflucht, kein Himmel mehr auch kein Gotte, dessen Gunst man nun ersucht. Die Zeit, sie hat sich nun gedreht, weder Amen noch ein Segen, die Zukunft ihr still entgegensteht, zum Anfang wir uns hinbewegen. Es schließt sich die schwere Wunde, man muss das förmlich schätzen, gekommen ist nun wohl die Stunde, in der wir nun den Gott ersetzen. Hört mir zu und spricht das Wort, es gibt keine Götter mehr, diese sind inzwischen fort, auf Erden sind wir nun Herr! Das ist wohl wahr, kein schlechter Witz, vielleicht klingt das auch so lind, die Macht der Welt ist der Besitz, da wir die Götter nun wohl sind! Bischoff (Entsetzt von den Worten) Das sagst du bloß, mein Sohn, mein Werter, der Teufel schreit, mit festem Biss, das sagtest du, als ein Gelehrter, es gibt den Gott, so ganz gewiss. Nicolaus Thurneysser (höhnisch, mit einer Verachtung in der Stimme) Ich hab‘ ein sichtliches Bedenken, von hoher Zahl und schwerer Maß, woll’n Sie es nun so verschenken, das Ihr Wort war bloß ein Spaß? Wie oft ist mein Mild geborsten? Mag es somit nun so reichen, müde bin ich vom Durchforsten, fand aber keine Gotteszeichen. Mag das Spiel ja bloß so weigen, Gott war und bleibt Legende, nimmer bringt Ihr mich schweigen, was ich nahm, ist nun zu Ende. Es gibt kein Gott, ich werd’s bekennen, was kommen mag aus meinem Münde, so werd‘ ich steht’s die Wahrheit nennen, denn Wahrheit steht vor Sünde! Gott ist nichts – welch‘ ‘ne Satire, die Wahrheit so am längsten wärt, ich jage fort, den Hof und Tiere, dem Bischoffs Tod durch dieses Schwert! Nicolaus Thurneysser hebt das Schwert und droht dem Bischoff damit ihn auf der Stelle zu enthaupten. Nicolaus Thurneysser (Zynisch, bereit zum Enthaupten ) Es wäre wohl so wahrlich schade, zerschlisst das Schwert nun Ihr Gewand, ich brauche nichts, nicht Sie noch Gnade, ich befreie lediglich das Land. Es wird gleich leicht, ganz ohne Kerben, befreit ist dann so Ihre Seele, verlockend ist es doch zu sterben, ich tue bloß die sein‘ Befehle. Ich leiste Folge – dem Gebot, das spür‘ ich tief in meinem Geiste, verlockend ist doch so der Tod, niemand schätzt an ihm das meiste. Bischoff (Hilflos, überfordert) Du bist ein Tier, das ich verkannte, der Teufel, ja, der du wohl bist, ‚mein Sohn‘ ich dich auch nannte, ich ahnte nichts von deiner List. Du bist der Tod, ein wahrer Schwätzer, der eine, ja, ganz ohne gleichen, du bist der Tod, ein wahrer Ketzer, ich werde dir so gar nicht weichen! Nicolaus Thurneysser (Lächelnd) Vorbei die Zeit zum Atemschöpfen, die Stund‘ nun kommt vom toten Pater, welch‘ schöner Morgen doch zum Köpfen, leb‘ wohl nun du – mein schmählich' Vater! Nicolaus Thurneysser schwenkt das Schwert und sticht zu. Berlin, 19.10.2023
  5. Marc Donis

    Versagt

    Versagt Kommt nun her, ihr bösen Diebe, wo ist Herz, die ganze Liebe, spürt ihr es, das welche schwingen, das gleiten still von Silberklingen. Berlin, 18.10.2023
  6. Marc Donis

    Der Herbstlaubkranz

    Der Herbstlaubkranz I Der Sonnenuntergang Berlin nun küsste, die Kälte auch nun kommen müsste, so stand ich still auf einem Gleis, es sank die Sonn‘, der weiße Kreis. Die Wolken trieben wie verfolgen, als hätt‘ sie jemand weggezogen, der Herbst lag still mit welcher Zier und rankte sanft, mit kühler schier. Ich blickte hoch, mein Blick verschlang, im Herzen Schmerz mit Seelendrang, die Augen war’n durch Gram geweitet, da Trauer uns ins Schlechte leitet. Mein Aussehen war, es zog Verdacht, der Tag verstrich, es trieb die Nacht, zwar konnt‘ ich mir die Freiheit denken, doch konnt‘ die Nacht mir diese schenken? Es erschien mir als wär’s so letztlich, als wär‘ das Leben wie verletzlich, ich wusste seit genormter Zeit, was bedeutet nun die Einsamkeit. Ich fühlte mich in Welt verloren, im Leben kalt und schnell erfroren, vernachlässigt vom Schicksal auch, der Stolz erbleicht, kein Lebenshauch. Es war ein Hauch von bittren Klängen, als wollten sie mich bloß verdrängen, ein Leben mit und kargem Wissen, als wär‘ das Herz in zwei gerissen. Als ob Dunkelheit sich ruhig läge, über mich und Niederschläge, der Kummertod, er wollt‘ sich legen, doch ich kämpfte still dagegen. Die Trauer war ein Spiel mit Tücke, die Seele brach‘ in tausend Stücke, das Herz schlug, als ob das lebte, doch der Tod darin bloß bebte. Mein Körper glich wohl einer Hülle, der Schmerz in mir, mit welcher Fülle, eingehüllt darin mit schwerer Fasche, das Herz zerfiel in Glut und Asche. Was sollte das nur bloß bedeuten? Ein Fremder war unter Leuten, doch niemand sah und konnte sagen, was trug ich damals nur für Plagen. Für viele glich das einem Spiel, die Sorgen wurden viel zu viel, ich wollte raus, ich wollte tasten, die Seele trug zu viele Lasten. Die Frage kam so sehr Ergebens, was ist der Sinn des ganzen Lebens? Auch wenn die Frage es verschwieg, lag mein Herz in Mosaik. Auch stand ein Mann am stillen Gleise, er sah zu mir, so flehend leise, es war als wär‘ er zweigespalten er wollt‘ zu mir, doch ließ sich halten. Er schien es scheinbar zu bemerken, wie Gram und Schmerz sich verstärken, er lief zu mir, auch als ich starrte, er blieb‘ dann stehen und wie verharrte. Nun wurd‘ es spät, es schien zu nachten, ich versuchte ihn nicht zu beachten, ich glaubte still, ich hat’s verborgen, mein schweres Ich, die tausend Sorgen. Doch trotzdem nein, welch‘ ein Versuch, so las er mich nun wie ein Buch, als blätterte er Seit‘ für Seite und fand dann vor – das Todgeweihte. Als wäre ich verdammt zum Sterben, er las das Aug‘ und meine Kerben, er las mich so – mit wahrem Mittel, so las er dann mein letztes Drittel. Er rieb‘ sich dann zwar seine Hände, doch das war erst nicht das Ende, das Lesen tat und setzte Schnitte, so lief er dann zu mir zur Mitte. Ich spürte ihn um Worte ringen, sein kalter Blick begann zu dringen, die Augen grau, so bitter wanden, da meine Sorgen nicht verschwanden. „Weißt du wie viel dein Herz nun hegt? Zum Schlafen hat’s sich’s hingelegt, du musst nun still daraus erwachen, du musst leben, du musst nun lachen. Ich merk‘ dein Leid, dein stilles Wehen, das Gute musst du einfach sehen, auch wenn die Schmerzen alles tönen, gehört die Welt dem allem Schönen. Ich spreche Wahrheit, mit der Kühle, die Wahrheit, welch‘ ich einfach spüre, du musst das Leben nun ersteigen, bring‘ das Elend nun zum Schweigen! Du trägst in dir wohl eine Krone, setzt‘ sie auf, besteig‘ den Throne, du bist geprägt von Krieg und Wogen, von Kummer bist du überzogen. Die Freude wurd‘ dir zwar genommen, dein neues Licht ist nun entglommen, es ist so leicht den Fried‘ entbehren, schwer ist es ihn nun zu gewähren. Lebe nun seit diesen Stunden, sei dem Leben mehr verbunden, du musst dich jetzt wohl auch fügen beginne jetzt mit dem Begnügen.“ Die Zärtlichkeit war bloß so schmerzlich, jedes Wort war bloß so herzlich, doch trotzdem war das schmerzverbunden, zu hören das, nach schweren Stunden. „Den Tod, man kann ihn nicht erahnen, er kommt so rasch und zieht von dannen, ein Mensch erscheint zuerst wohl nichtig, doch ist er tot, dann wird er wichtig.“ II Ich erwachte nun nach diesen Stunden, der Schmerz loderte wie freientbunden, der Mann, welcher still vor mir stand, er einfach wie ein Geist verschwand. So lag ich wach auf kaltem Saum, der Mann verschied, es war ein Traum, ich hatte Angst, dass er mich tastet, er war nicht da, ich seufzt‘ entlastet. Ich sah ihn, als ob er vor mir stände, wie er sprach und rieb sich seine Hände, ich sah sein Haupt, so klar und deutlich, grau-livid, so erschien es so sehr häutlich. Seine Stimme schien ich noch zu hören, so knarzig als würd’s verstören, durchzogen dann mit ‘nem trocknen Husten, durch schwarze Lungen, die verrußten. Doch seine Augen kalt, so grau ermattet, durch tiefste Trauer überschattet, wie Perlen waren sie so geschliffen, die Kühlheit war auch inbegriffen. So abgenutzt und so verrieben, als ob sie wie im Meere trieben, als ob das Meere sie so feilte, sie formte und die Zeit nicht heilte. Als wär‘ die Sorge bloß das Meer, so feilte dies‘ die Augen schwer, so trüb wurd‘ sie durch die Jahrzehnte, so matt durch das, was er ersehnte. So schliff das Meer der Sorg‘ direkt, so rauschend, schwer und unerschreckt, die seine förmlich alten Augen, die bloß des seinen Schmerzens taugen. Das war ein Kampf, sie so zu sehen, doch viele könn‘ das nicht verstehen, was heißt, Dämon still zu haben, die einem dann das Grabe graben. Es erschien, als ob sie trüben, um das Quälen lind zu üben, so liefen wie angebunden und drehten so ihre Runden. Die Geister, die ihn quälten kläglich, war’n für ihn so unerträglich, so bitter sehr sie ihn umwebten, sie hielten ihn für kein Gelebten. So tobten sie an kurzer Leine und schlugen ihn mit welchem Peine, bis das Herz sich wie entblößte, was das Sein in ihm so löste. So hat das Blut sich still ergossen, die Psyche dann auch überflossen, so kam der Schmerz aus jeden Quellen und wollte sich dazugesellen. So wurd‘ es laut in seinen Stimmen, das Ich in ihm begann zu schwimmen, doch immer mehr Blut sich dann wallten, so konnt‘ er sich bloß nicht mehr halten. So war er karg und brüsk ertrunken, das Lieb‘ in ihm auch mitversunken, so glich der Tod der Schmerzenfänge, er war erstarrt, im Schmerzenklänge. So liefen ihm die Trän‘ an Wangen, durch Augen hat der Tod angefangen, er sah zu viel, was ihn vernichtet, der Gram, der hat sich wie verdichtet. Ersetzt war es, das Herz, zum Ballen, gehalten nur durch Schmerzenkrallen, so schlug es starr, das schwarze Stück, das Glück verstarb, kam nie zurück. So pocht‘ es nun, das so erstarrte, das nichts als Leere so bewahrte, so glich es tot und so bewegte, das selbst das Glück es gar nicht hegte. Der Ballen glich wohl einem Lupen, der konnte zwar das Blut noch pumpen, doch dieser war so sehr zerschlissen, zerfleddert auch, in zwei gerissen. Das Blut war schwer mit Angst vergiftet, das alles bloß den Grame stiftet, so füllten sich mit Gram die Zellen und das geschah so bitter schnellen. Das Trübsal schlicht ihm nichts gewährte der Kummer sich vom Schlechten nährte und letztlich kam das wahre Ziel, der Mann gab‘ auf und wie zerfiel. So starb‘ er dann, der Schmerz gedeihte, nun suchte auch das Karge Weite, war das auch so deren Nöten, den alte Ich von ihm töten? Inzwischen war ich wieder draußen, der Herbst, er trieb sein Handeln außen, so sah er mich mit kühlem Wesen, und säumte dann den Wald erlesen. Ich lief durch ihn, durch Ficht‘ und Tannen, die Sonne wollt‘ sich dadurch bannen, so grüßten mich auch Erl‘ und Buchen, ich wollte Schönheit auch besuchen. Ich lief und folgte ich dem Pfade, die Blätter tief, ein Herbstgestade, ein Meer aus tausend bunten Blätter, mit Nebeldunst, welch‘ mildes Wetter. Es glich Magie, ja einem Zauber, verwunschen floss am Morg‘ der Tauber, die Blätter trieben und entschwebten, sie zeugten wohl vom sanft Gelebten. Ich lief so leicht, mit weichen Schritten, die Blätter schienen mich zu bitten, ich sollte diese gar nicht strafen, sie wollten wahr in Händen schlafen. Ich wusste nicht, ich fühlt‘ die Schläge, die Blätter neigten, mild und träge, zwar endete nicht ganz ihr Leben, doch waren sie der Zeit ergeben. Das glich so sehr einem Gefieder, sie glitten still und förmlich nieder, und deckten ein so zwischen Wegen, so wollten sie sich Schlafenlegen. Sie legten sich wie Schnee und Daunen, ich hörte wohl ihr leises Raunen: „Sei getrost, ja selbst, sogar, die Kunst geschieht ja jedes Jahr.“ Ich ließ dann still Gedanken hegen, mir liefen dann ein Mann entgegen, ein Mädchen hielt er dann am Arme, sie kannte weder Schmerz noch Harme. „Sieh‘, Opa, sieh‘, ja diese Bäume, die Buntheit, ja, ich glaub‘, ich träume, siehst du das, die Zweige neigen, sie wollen uns wohl etwas zeigen.“ „Ja, mein Schatz, ich seh’s genau, es scheint der Dunst mit seinem Tau, lieblich beugt er, wie der Aste mit Schönheit auch, ach‘ welcher Gaste.“ Ich lief vorbei, da rief die Kleine: „Ich will dir schenken, ja, das Eine“, der Satz, der war wie mein Bezwinger, schon neigte sie sich mit dem Finger. Und hob vom Boden welch‘ ein Blatt, und strich das Rote sehnlichst glatt und gab‘ es mir mit Blatt und Stängel, und strahlte auf wie ein Engel. So nahm ich dann das Blatt entgegen, es war noch feucht vom späten Regen, es glitten rasch vom Blatt die Tropfen, im Herzen da, da kam ein Klopfen. Nach Wochen schier, schien ich zu lachen, die Freude gar durchdrang den Rachen, ich lachte wohl – erneut, schon wieder und kniete mich zum Mädchen nieder. „Ich danke dir, du hast’s geschafft, seit Tagen hab‘ ich nicht gelacht“, so strich ich sanft wohl über Wangen, ein Lächeln schien ihr Haupt zu prangen. „Wo gehst du hin? Darf ich fragen?“ Du musst mir das auch nicht sagen“, sagte sie so lieb und innig, und lächelte dabei so minnig. „Die Liebe drückt nur noch fester, so besuche ich meine Schwester“, sagte ich mit leichtem Hauch und lächelte dabei wohl auch. „Oh, wie schön, ich will’s beschwingen, kannst du deiner Schwester überbringen, diesen Kranz aus Laub, den wir vermochten, denn hab‘ ich aber selbstgeflochten.“ Sie griff zum Kopf und währenddessen, entband sie ihn aus ihren Tressen und gab‘ ihn mir in meine Hände, es glich wie eine Liebesspende. „Du sollst mit ihm nun nicht entweichen, der Schwester sollst du ihn nun reichen, ich hoff‘ es wird dich wohl nicht stören, ich will vernehmen, dein gutes Schwören.“ „Ich schwöre dir, bei allen Dingen, ich werde ihr den Kranze bringen, ich werde ihn auch nicht entfalten, sie wird den Kranze sanft erhalten.“ III „Nun bin ich hier, oh‘ meine Schwester, die Lieb‘ zu dir, sie wird nun fester, stell‘ dir vor, du kannst nicht wissen, wie sehr man kann dich zu vermissen.“ So kniet‘ ich mich dann hienieden, ich sah den Glanz und welchen Frieden, ich sah vor mir die Aug‘ geschliffen inzwischen hatt‘ ich nun begriffen. Was nun meinte still der Mann, dass man Menschen vermissen kann, das erschien mir so sehr schwichtig, nur tote Menschen werden wichtig. „Du siehst mich leider nicht verneigen, ich wollte dir bloß etwas zeigen, du bist nicht da, ach, welche Qual, du würdest’s lieben – allemal.“ So stand ich da im sanft Verbeugen, ich wollte meine Liebe so bezeugen, mein Verlust, den Gram so tief, dort, wo meine Schwester schlief. So kniete ich am ihren Grab und legte dann aufs Grunde ab, mit welcher Zier und welchem Glanz, so lag er nun – der Herbstlaubkranz. Ich wusste nicht, doch wird’s so scheinen, ob Kranz und sie sich dann vereinen, ich glaubte sehr, dass sie das werden, aus Laub entstehen ja schließlich Erden. Ich wusste nicht, ob wird das stimmen, mag die Hoffnung ja so schwimmen, vielleicht stimmt am Ende dies und sie trägt ihn nun im Paradis. Berlin; 13.10.2023 – 14.10.2023
  7. Marc Donis

    Das Herbstgesandte

    Das Herbstgesandte Wie der Wind an mir so zerrte, so folgte ich der meinen Fährte, es erschien mir so hienieden, kalte Augen, die mich mieden. Mit imposanter Seele grau, zwischen tiefstem Morgentau, der Herbst lag bereits gediegen, die Wahrheit hat er mir verschwiegen. Die Wahrheit über Gut und Schlechte, über das, was war Gerechte, über Licht und Schatten, jene, über Gram und jede Träne. Über Angst und milde Blicke, über das, dass ich ersticke, über das, was ich ersende, mag nun kommen, wohl das Ende. Berlin, 12.10.2023
  8. Marc Donis

    Ein Lied

    Ein Lied Ein Lied erklingt, so kühl und leise, von Lieb' verblasst, verweht im Kreise, der letzte Kuss, ein leises Wort, so schleicht die Stunde träg' hinfort. Es ist das Lied von Farbenprachten, auch wenn es so - so sehr verrinnt, zwischen all' dem Herzbedachten, verweht das Lied nun wie im Wind. Berlin, 11.10.2023
  9. Sag' mir nicht, dass du mich liebst... Ach, nimm' mir alles, liebstes Glück, nimm' mir alles - Leib und Leben, doch gib' mir nur die Lieb' zurück, ich bin bereit dir das zu geben. Nimm' den Schmerz und den Gram, nimm' mein Herz und nimm' das Klagen, auch wenn ich dir die Freude nahm, wird mein Herz für dich nicht schlagen. Berlin, 11.10.2023
  10. Marc Donis

    Herbsthauch

    Auch etwas vom Herbstgehauch Kalt ist es nun selbst hier geworden, der Atem hier – wie er gefriert, jetzt ziehen selbst die Wolkenhorden, was die Landschaft bloß so ziert. Mag das so jetzt wohl zu bleiben, zwischen Blatt und roten Reben, wenn die müden Blätter treiben, unter Fall und kurzem Leben. Sie gleichen karg gar Vagabunden, sie fallen, ach‘ mit welcher Zier, das letzte Mal wie auch empfunden, – die letzte stille Herbstbegier. Berlin, 09.10.2023
  11. Als das Herz auch einst erfror I. Ich heiße dich nur lieb‘ willkommen, mit leichtem Hauch, auch welcher dringt, das Herz, was, was auch genommen, nichts als Trauer mit sich bringt. So irren wir die gänzlich Pfade, das Herz in uns, wie auch erfror, auch beten wir so still um Gnade, getrieben mit und durch Amor. II. Auch wenn die Augenblicke tören und die Augen wahrlich sinken, mag die Trauer nicht nur stören, sondern auch in ihr ertrinken. Wenn sie nichts als nur verdammen, welch‘ die Liebe, Gift und Gabe auch wenn nicht in dieser schwammen, neigen wir bloß nun zum Grabe. III. Was ist der Liebe Gut und Böse? Auch wieder hab‘ ich nun geweint, ich will nur dich, nichts Glamouröses, auch wenn es so zunächst erscheint. Ich will nur dich – mit stark‘ Bemessen, ich weiß nicht wie, warum, wozu, wie soll und kann ich dich vergessen? Die Liebe bist nur einfach du… IV. Kann man Lieb‘ und frei entscheiden? Ich denke nicht, auch wenn so karg, so werden wir gewisslich leiden, was ich erst zuerst verbarg. V. An Fingern klebt nun blaue Tinte, die Stimm‘, die geb‘ ich nun dem Ich, wie oft Sorg‘, die Träne rinnte, ich schwöre sehr – Ich lieb‘ nur dich. VI. Wie es scheint, war auch gewesen, die Liebe zog – Venus und Athene, vielleicht war das Herz erlesen, doch es kümmert bloß die Träne. Berlin, 07.10.2023 - 08.10.2023
  12. Marc Donis

    Motive der Liebe

    Motive der Liebe I Auch wenn wir uns wohl Schatze nennen, will er uns vielleicht auch trennen, er hat Angst, auch Angst um sie, vielleicht sehn‘ wir uns am Ende nie. Die Liebe ist, was nie verzeiht, das ist die Furcht, wie in Einsamkeit, vielleicht hat die Liebe uns verbogen, doch noch ist sie nicht verflogen. II Es bricht mein Herz, ganz sehr bedenklich, auch wenn es nicht so schlimm erscheint, vielleicht macht die Nacht uns kränklich, um dich hab‘ ich nun still geweint. Auch wenn die Trän‘ uns wie umflossen, wird uns das vielleicht verderben, mit Liebe haben wir nun beschlossen, dass wir jetzt gleichzeitig sterben… III Ich liebe dich, seit langen Weilen, alles gut, ich will nicht stören, mag mein Herz nun verheilen, ich will bloß dein Lachen hören. Nichts ist schlimmer als das Schweigen, wobei das Herz mir nimmer dringt, ich werde mich der Lieb‘ verneigen, auch wenn es wohl den Kummer bringt. Berlin, 07.10.2023
  13. Marc Donis

    An E.

    An E. Immer enger ziehen sich die Lebenskreise, immer stiller werden sie, so ziemlich leise, und trotzdem weiß ich, du bist angepisst, weil du dazu, was ich mache, nicht im Stande bist. Berlin, 06.10.2023
  14. Marc Donis

    Der Heuchler

    Der Heuchler I Ein Mann, er steht, so krank und bieder, er sich regelrecht verneigt, zum Brunnen schaut er völlig nieder, so steht er da und förmlich schweigt. Ein Stab, den hält er in der Linken, das Wasser bloß so sanfte fließt, dieses ist er nun bereit zu trinken, der Schmerz, es drückt wie ein Biest. So beugt er sich mit krankem Rücken, das Wasser sich so kalt ergießt, das Glas beginnt er reinzudrücken, sodass das Wasser ins Glase fließt. So führt er dann das wohl zum Munde, und trinkt es dann trotz Pein und Galle, dann blickt er auf des Bechers Grunde und trinkt den Becher dann alle. Der Frost durchzieht Mark und Rippen, das Eisen sich im Munde legt, der Mann, er leckt sich seine Lippen, sodass sein Arm sich erneut bewegt. Das Glas beginnt er still zu tauchen, ins Wasser mit seiner Fingerkralle, die Heilung scheint er sehr zu brauchen, so fließt es sanft, das Wasserstrahle. Den Prozess wiederholt er, denselben, und trinkt erneut das Wasser zart, er streicht seine Haare, die vergelben, das Wasser tropft auf seinen Bart. Schließlich krampfen die Finger, seine, die Finger mit der kranken Gicht, das Wasser glättet nur die Steine, doch seine Schmerzen scheinbar nicht. So steht er da und förmlich sinnt, reibt sein Gesicht aus festem Eiter, er trinkt nochmal, das Wasser rinnt, so geht der Mann dann schließlich weiter. Sein Gang gebückt, er hält den Stab, und läuft mit schwankem Schritt, er stützt sich ruhig darauf ab, der Pein nimmt ihn förmlich mit. Und schließlich bleibt er einfach stehen und blickt in den tiefen Pramen, er kann sich selber nicht verstehen, woher die Schmerzen bloß entstammen. Seit Jahren hat er die Beschwerden und trotzdem ist er nicht deren Herr, es ist der Pein auf tausend Erden und täglich wird er immer mehr. Es quält den Mann, so sehr vergebens, ob am Morgen, Tage oder Nacht, es mildert seinen Wunsch des Lebens, das Biest war bereits in ihm erwacht. So bleibt ihm nichts als nur zu hoffen, dass etwas wohl den Schmerz verdrängt, wie sehr wohl die Schmerzen zoffen, was ihn innerlich erhängt. Ein junger Mann sieht den Alten, der auf den Stufen ruht und steht, er sieht den Pein und seine Falten, sodass er zu diesem geht. So spricht er also, nun der Junge, er bezieht sich auf die Leiden, er setzt an mit gescheiter Zunge, die Worte klingen seiden. – „Was es gilt, nun zu bewahren, ist ein tückisches Konzept, vielleicht liegt es an den Jahren, Zeit ist ein schmerzliches Rezept. Wie geliebt auch so genossen, alles ist ein zäher Traum, auch wenn die Tränen nun umflossen, zieht der Tod Baum zu Baum. Mag es sein so ziemlich kränklich, Pein und Gift, wird zur Gefahr, Toll und Gicht, wie sehr bedenklich, schlimmer als ein schlicht‘ Gemahr.“ Der Greis beginnt sein Kopf zu schwenken und verharrt so gänzlich stumm, er versinkt in karges Denken, doch dreht sich dann gewisslich um. Die Augen nur sich mild bewegen, ganz aufgeregt wie aus der Norm, so wenig spricht dem Wohl dagegen, so gibt er nach – Der blassen Form. – „Nun höre, Mann, wohl diese Zeilen, die Wahrheit hier, sie ist geheim, das Wasser, dort, es wird dich heilen, es lindert dich und deinen Seim. Gehe jetzt, gar ohn‘ Bedenken, geh‘ zur Höh‘, zu dessen Quell‘, das Wasser, dort, es wird dir schenken, die Heilung – Und das sehr schnell! Nun gehe jetzt, du bist im Stande, trink‘ das Wasser, diesen Punsch, doch halt dich fern vom Felsenrande, sonst fällst du tief mit deinem Wunsch. Jetzt kommt der Mahn, den wahrlich schätzen, auch wenn es scheint, so sehr von dannen, der Weg dorthin, bemüht, die Verletzen, denn den Pfad musst du dir selbst bannen.“ Am 03.10.2023 auf der Fahrt zwischen Karlovy Vary nach Ústí nad Labem im Streckenabschnitt zwischen Klášterec nad Ohří und Ústí nad Labem angefangen, in Berlin-Neukölln am 05.10.2023 beendet.
  15. Marc Donis

    Willkommen und Abschied

    Willkommen und Abschied Nun neige ich mir dir zu nieder, ganz lieblich auch wohl geweiht, in Karlsbad bin ich nun schon wieder, so stehst du da – im Herbstgekleid. Und zwischen dem, wohl Wunder prangen, werden Lied und Zeilen wiederholt, wie geliebt – auch so empfangen, gedenkt, dass Schönheit mit euch zollt. Auch zwischen hier den schönsten Plätzen, wird das ganze so sicher färben, zu leben – das muss man schätzen, denn auch wir müssen wohl sterben. Geschrieben am 01.10.2023 in Karlovy Vary Sonnenuntergang auf der Ulice Slovenská in Karlovy Vary © Marc Donis; 02.10.2023
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