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Fall der Himmelswesen


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Umwölkt des Helios goldne Scheibe,

erhabene Strahlen dem Rückzug nah,

ein Schrei ertönt aus tiefstem Leibe,

als ich sterbende Himmelswesen sah.

 

Zur Erde nieder fielen sie in Scharen

und bedeckten gleichsam Wald und Flur,

es glich zerfetzten Leichentüchern nur,

die kläglichst hier ausgebreitet waren.

 

Niemals ward die Einsamkeit so spürbar;

niemals das Entsetzen so rein und klar,

denn mit Schmerzen wurde mir gewahr,

daß ich stand allein inmitten der Gefahr.

 

Furchtsam schloß ich meiner Augen Lider,

wünschte mich gar an aller Welten Ende,

nur flüsterte eine Stimme immer wieder:

"nimm an das Tribut, das ich dir sende!"

 

Erstarrt vernahm ich diese dunkle Kunde,

sein konnte sie nur aus falschem Munde,

doch war nicht einst der eigne Lobgesang

bittersüß auf den frühesten Untergang?

 

Eisern hüllte mich das Schweigen ein,

harrte aus im kältesten Gefangensein,

bis der Sturm der Worte zum Erliegen kam

und die Stille mich tröstend zu sich nahm.

 

Tränen netzten meine heißen Wangen,

die Augen zu öffnen war mein Verlangen,

um zu erblicken die kleinen Himmelswesen,

die vordem die Herrscher der Lüfte gewesen.

 

So kniete ich nieder in dunkelster Nacht,

hob an eines der himmlischen Wesen sacht,

mir war als zerspränge nun mein eignes Herz

und schrie erneut die Trauer himmelwärts...

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