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Vorhin habe ich nachgeschaut, wann du das letzte Mal online warst,

Ich habe mir Sorgen um dich gemacht

Natürlich verletzt es mich auch ein wenig, dass du mich ignorierst,

aber die Sorge überwiegt,

weil ich weiß wie es dir ging als du mir zuletzt geantwortet hast.

Du warst vor ein paar Minuten online

Ich werde dir nicht mehr schreiben,

Aber ich werde manchmal schauen ob du online warst

Um sicher zu gehen, dass du noch lebst

Als könnte ich irgendwas ändern.

Könnte ich das würdest du mir ja auf meine Nachrichten antworten-

aber das tust du nicht

Ich weiß du bist nicht meine Verantwortung,

ich weiß wir kennen uns kaum

Aber ich will trotzdem, dass es dir gut geht.

Ich habe getan was ich konnte, es war nicht besonders viel.

 

Vorhin habe ich nachgeschaut wann du das letzte Mal online warst-

es war fünf Tage her.

Ich kenne dich nur mit Handy in der Hand,

mit anderen kommunizierend

Fünf Tage, das muss nichts heißen, tut es aber wahrscheinlich.

Ich schreibe dir:

Alles Okay?

Wie ich es früher oft getan habe als du mir noch erzählt hast wie es dir geht

Es war nie alles okay

Die Nachricht kommt nicht an.

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Hallo Leni,

 

sei begrüßt in der PoetenGemeinschaft.

 

Ich finde dein Erstlingswerk ganz gut geschrieben und lässt für den Leser offen, warum du/LyrIch das lyrische Du nicht mehr erreichen kann. Das finde ich gelungen.

 

Offline kann alles oder nichts bedeuten und der Leser deiner Zeilen fängt beim Schlusssatz an zu hypothetisieren. Hat er das lyrische Ich blockiert, hat LD eine neue Nummer oder ist ihm persönlich etwas passiert und das Gerät wurde abgeschaltet? Fragen über Fragen für den Leser -

 

 

LG Sternwanderer

 

 

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Hallo Leni,

 

auch von mir ein herzliches Willkommen!

 

Ich kann mich Sternwanderer anschließen, die offenen Fragen finde ich hier sehr gelungen. Sie spiegeln zudem die Situation in der sich das LI befindet, das ebenfalls keine Antwort erhält. Dieses nagende Gefühl der Ungewissheit ist schlimm. Sich begründete Sorgen zu machen, weil man weiß, dass es dem anderen nicht gut geht, aber nichts tun zu können als den Online-Status zu prüfen, das schmerzt, so hilflos zu sein.

Im letzten Vers erreicht die Ungewissheit für mich als Leser ihren Höhepunkt - "Die Nachricht kommt nicht an." - Nie? Ist das nur eine Momentaufnahme? Oder wird die Nachricht nie ankommen, weil das LD gestorben ist? Oder dringt der Inhalt der Nachricht nicht mehr zum LD durch, also in den Verstand?

Mit diesen Fragen bleibe ich - wie wohl auch das LI - zurück.

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

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Hallo Leni99,

 

auch von mir: Herzlich willkommen! :smile:

 

Ich lese hier eine doppelt traurige Geschichte. Eine Geschichte dieser Zeit und eine Liebesgeschichte. Weil Liebe nicht unbedingt allein auf eine Paarbeziehung beschränkt sein muss. Für mich persönlich ist Freundschaft auch eine Form der Liebe zwischen Menschen. Und auch Mitgefühl mit einem anderen Menschen hat für mich damit zu tun. So, wie wir auch z. B. unser Kinder oder unsere Eltern 'anders' lieben. Das LD hier gewann irgendwann freundschaftliche Gefühle seitens des LI. (LyrischesIch - LyrischesDu)

 

Andererseits kann es aber auch so sein, dass das LI vielleicht auch dem LD 'zu nahe kam'. Zu viele Nachrichten schickte und sich das LD davon irgendwie 'bedrängt' fühlte. Auch das ist für mich hier möglich, eine andere Interpretation.

 

Für mich sehr zentral hier sind zwei Zeilen:

 

Am 8.3.2020 um 18:07 schrieb Leni 99:

Ich habe mir Sorgen um dich gemacht

 

Am 8.3.2020 um 18:07 schrieb Leni 99:

Es war nie alles okay

Sich Sorgen machen - das bedeutet, etwas für einen anderen Menschen zu empfinden. Es bedeutet Interesse, dieser Mensch ist mir wichtig. 

 

Es war nie alles okay - das kann ich so oder so auslegen. Dahingehend, dass das LD irgendwelche Probleme hatte. 

Aber auch dahingehend, dass in dieser emotionalen Beziehung nie alles okay war. Auch das ist eine Möglichkeit.

 

Was nun das Problem mit 'eine Geschichte dieser/unserer Zeit' anbetrifft. Hier geht es um etwas anderes. 'Ich kenne dich kaum', das ist für diese Interpretation ausschlaggebend. Ja - denn wie sollen Menschen sich real kennen lernen und kennen können, wenn - man sich nicht real begegnet? Virtuelle Gefühle, Gefühle auf Distanz. Wunschdenken gehört oft mit dazu. 

 

Das meinte ich mit 'eine doppelt traurige Geschichte'. Manchmal sehe ich in der Stadtbahn junge Menschen, die direkt nebeneinander sitzen. Aber nicht miteinander reden, sich höchstens zwischendurch mal einen 'Sekundenblick' oder ein 'Sekundenlächeln' zuwerfen. Weil sie die ganze Zeit über nur auf ihre Smartphones schauen und dort mit anderen reden, die sie - sehr wahrscheinlich - gar nicht kennen. Junge Menschen, die mich nicht ärgerlich machen - sondern traurig. Sie irren sich, denn der reale, echte Mensch neben sich, das ist der wirkliche Mit-Mensch. Mit dem man reden sollte. Isolierte, junge Menschen, deren Realität die virtuelle ist - eine psychisch, wie ich finde, sehr ungesunde 'Realitätsverschiebung'. Das kann nicht ohne 'Folgen' bleiben. 

 

Wie diese Zeile hier verdeutlicht:

 

Am 8.3.2020 um 18:07 schrieb Leni 99:

Ich weiß du bist nicht meine Verantwortung,

 

Gesunder Egoismus. Virtuelle Realität - diese Bezeichnung lässt mich immer seufzend den Kopf schütteln. Für mich ist das eben keine Realität, sondern eine Scheinwirklichkeit. Das ist ein Unterschied. Ja, Psychologen, die raten, sich 'nicht für andere, sondern nur für sich selbst verantwortlich fühlen'. Das ist es, woran Menschen kranken. Woran Menschlichkeit krankt. Und auch die Ursache dafür, dass die Welt krank ist und immer kränker wird. Es ist ein Symptom, das hier im Text geschildert wird. Distanz und 'Freiheit' durch 'keine Verantwortung'. Ich-Ag's. Isolierte Gefühle. 

 

Das kann auf die Dauer nicht gutgehen. 

 

LG,

 

Anonyma

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Hallo Zusammen,

Vielen Dank für eure lieben Antworten und Interpretationen. Bisher habe ich noch nie Fremde meine Texte lesen lassen und die Resonanz freut mich wahnsinnig. Besonders zu sehen, dass Lesern ähnliches durch den Kopf geht wie mir beim Schreiben ist toll.

Liebe Grüße

Leni

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