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Hallo Enya,

ein sehr weiches fließendes Gedicht, ruhig wie die Nacht und mit bezaubernden Bildern: der dunkle Samt, die Symphonie geheimer Klänge (meintest du die Planetenschwingungen? )

Die erste Strophe ließt sich leicht und  sanft, der erste Vers der 2. ebenso und dann, wird es für mich arhythmisch oder auch "taktlos" da komm ich ins straucheln... und das ist bei diesem Gedicht wirklich schade. Ich versuche es jetzt einfach mal (wieder :-).

 

Du singst das schönste Lied:

die Symphonie geheimer Klänge-

dem müden Tag als Abschied,

wie Märchentraumgesänge.

Wahrscheinlich passen dir jetzt die Silbenzahlen nicht mehr, aber ich finde es schöner zu lesen, der Symphonie Vers sticht mit 9 hervor, gegenüber den 6er und 7ern, aber was besseres fällt mir nicht ein.

 

Liebe Grüße

Sali

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Hi Enya,

 

da ich den Text auch noch erinnere, kann ich mich Salseda und Fietje nur anschließen. 

 

Beide angesprochenen Stellen, sind damals schon ausgebessert worden, nur fehlt jetzt leider der Zugriff darauf. Bei der ersten Stelle ist es leicht - beide Vorschläge wären denkbar. Ich würde evtl. Fietjes Idee variieren und schreiben "Musik geheimnisvoller Klänge".

 

Die Lösung für  das Abschiedsproblem fußte damals auch schon auf dem "schied", mehr weiß  ich aber nicht mehr ;-).

 

Die Märchentraumgesänge wiederum sind so eine schöne eigenwillige Idee. Die lese ich gerne;-).

 

Gruß Lé.

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Hi, das ganze Wort Abschied hat noch nie gepasst, ich glaube, dass damals Enya nichts geändert hatte, nur die Leser  bin mir aber auch nicht sicher.

 

-Also, (Fietje vielleicht kannst du mir da helfen), genau deswegen werde ich betont/unbetont nie begreifen geschweige denn hören können: 

schaut mal:

 

~Symphonie geheimer Klänge-

Dem müden Tag als Abschied

beide Sätze Jambus(bis auf die Symphonie) Silben 8 - 7 das sieht doch geixt perfekt aus und TROTZdem passt es nicht! Ich meine wenn man "die Symphonie" (dann hat man wieder xX) schreibt dann passen die beiden Verse besser aber der Abschied passt eben immer noch nicht so ganz. Woran liegt das? Vielleicht weil man Klä länger ausspricht als das harte kurze Ab? Oder ge kürzer ist als schied, hmm das könnte es sein...

ES klänge sogar noch besser wenn man : "dem müden Tag zum Abschied" spricht obwohls an Silben und Buchstabenzahl rein gar nichts ändert.

Am treffendsten wäre ja noch:

dem müden Tag als AbGEschied-- ergo: fehlt da einfach eine Silbe????

 

Also meine konkrete Frage: Warum schaut es geixt richtig aus, klingt aber trotzdem falsch?

 

Symphonie und Märchentraumgesänge sind einfach so schöne Worte, die sich in dem weichen Nest gut reinkuscheln (klanglich) die hätte ich auch gerne behalten

 

 

Ich weiß, das war jetzt alles recht stümperlaienhaft jetzt, weil ich es eben nicht besser kann, ich hoffe mich verständlich gemacht zu haben.

 

Liebe Grüßle von mir

 

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Hallo Gewitterhexe!

 

Noch ein Versuch dein Gedicht, mit einer wunderschönen ersten Strophe, durch eine ähnlich rhythmische zweite zu vervollkommnen:

 

Du singst das schönste Lied;

Konzert geheimer Klänge,

dem müden Tag der uns entflieht

die Märchentraumgesänge.

 

Liebe Grüße,

Yeti

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Hallo Gewitterhexe,

 

ich habe die anderen Kommentare noch nicht gelesen, weil ich zunächst ungefiltert meine Gedanken zum Gedicht zusammentragen möchte. Beim Scrollen meine ich aber gelesen zu haben, dass ein paar Stellen angesprochen wurden, die vielleicht nicht optimal geschrieben sind und auf die ich auch eingehen möchte (ich hoffe, ich schreibe dabei nichts Redundantes). Aber zunächst einmal zum Inhalt:

 

Kaum etwas lässt eine solche innere Ruhe und Ausgeglichenheit und zugleich diese Sehnsucht und dieses Fernweh aufkommen wie die Nacht. Und das hast du in deinem schönen Naturgedicht überzeugend zum Ausdruck gebracht. Durch diese Assoziation der Nacht mit den vielfältigen Gemütszuständen lässt du die Nacht untrennbar von inneren Vorgängen erscheinen. Diese Auflösung der Grenze von Innen- und Außenwelt, die ich an der Lyrik der Romantik so sehr schätze, ist dir hier auch durch die Personifikation der Nacht wirklich gut gelungen.

 

Besonders beeindruckt hat mich in diesem Zusammenhang der Vers "Dein Blick Unendlichkeit", weil ich das Gefühl kenne, in den Sternenhimmel zu schauen und zu glauben, man würde in der Unendlichkeit aufgehen, die sich vor einem ausbreitet. So wird man in der Wahrnehmung zur Nacht selbst zur Nacht. Das hat Anklänge an den Pantheismus einiger Romantiker: Wenn es einen Gott gibt und dieser zugleich Schöpfer und Schöpfung darstellt, dann ist unsere Aufgabe wohl einfach, als kleiner bescheidender Teil des größeren Ganzen Gott zu ermöglichen, durch unsere Augen seine Schöpfung zu bestaunen.

 

Ich weiß nicht, ob das ein Grund ist, an Gott zu glauben, aber mir ist diese Vorstellung zumindest sehr sympathisch, denn sie erzeugt ein Gefühl der Demut und Größe zugleich (da man als Teil des größeren Ganzen so klein ist, jedoch das riesige Universum nicht als groß erfahrbar wäre ohne unsere bewusste Wahrnehmung) und dieses Gefühl finde ich in deinem Gedicht wieder, wenn die Sterne von Fernen erzählen, die für uns im Grunde unbegreiflich sind und sogar ein solches Ausmaß annehmen, dass sie von fernen (vergangenen) Zeiten erzählen. Jedenfalls will ich dir keinen Glauben unterstellen, der dir vielleicht gar nicht eigen ist, aber dieses faszinierende Gefühl kommt zumindest in mir auf, wenn ich dein Gedicht lese.

 

Am 16.4.2021 um 23:01 schrieb Gewitterhexe:

Dem müden Tag als Abschied

deine Märchentraumgesänge.

Die Stelle gab mir zu denken, denn ich assoziiere sonst gerne die Nacht mit Müdigkeit. Hier verlagerst du aber den Fokus: Müde ist hier nicht die Nacht, sondern der Tag. Die Nacht beinhaltet gar die Überwindung (Abschied) der Müdigkeit. Und wenn ich darüber nachdenke: Wenn ich träume, bin ich ja nicht müde, sondern in gewissem Sinne "hellwach" - in meinem Traum. Insofern ist Müdigkeit nur ein Zustand, der anhält, wenn ich dem Überholten anhänge, wenn ich bewahren will, was nicht bewahrt werden sollte. Wenn ich mich aber dem Schlaf hingebe, das Vergehen des Tages akzeptiere, bin ich bereit, mich näher mit mir selbst und meinem Unterbewussten zu beschäftigen. Das ist eine schöne Metapher, gerade als Abschluss des Gedichts.:grin:

 

Metrisch fällt mir auf, dass sich hier immer männliche mit weiblichen Kadenzen abwechseln (zumindest der Idee nach; in S2V3 klappt es nicht so richtig, aber darauf komme ich noch zurück). Das ist natürlich alles andere als außergewöhnlich, aber es ist hier hervorragend gewählt. Die männlichen Kadenzen suggerieren mit ihrem härteren Klang etwas Eindeutiges und Endgültiges, was dann aber von den weicheren, zurückhaltenderen weiblichen Kadenzen aufgelöst wird. Schließlich macht man ja in der Nacht beinahe eine Unendlichkeitserfahrung und diese wird klanglich unterstützt durch das Auflockern, das die weiblichen Kadenzen bewirken. Da geraten mir unwillkürlich Bilder in mein geistiges Auge von einem klar umrissenen Sternenhimmel und wenn man meint, man hätte das Bild verstanden, werden es doch mehr und mehr Sterne; dann meint man, das sei jetzt das endgültige Bild und dann erkennt man darin mehr und mehr Sternbilder... Unendlichkeit: es geht immer noch einen Schritt weiter und noch einen Schritt - da gibt es keine Endgültigkeit. Unser Verständnis der Welt ist immer vorläufig und das wird einem durch einen Blick in den Sternenhimmel unmittelbar bewusst.

 

Da wir gerade bei der Metrik sind: Mir sind da noch zwei Dinge aufgefallen, die vielleicht überarbeitet werden sollten.

 

1. Jeder Vers beginnt mit einer Senkung, außer S2V2+4. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die der Ansicht sind, das müsse unbedingt gleichförmig sein, aber es birgt eben die Gefahr, dass man darüber stolpert, weil man eben einen anderen Rhythmus erwartet. Da gerät man kurz aus dem Takt, kann sich zwar hinterher noch erklären, wie man es hätte lesen müssen - aber so ne richtig schöne Leseerfahrung ist es nicht. Ich würde aber auch jeden in Schutz nehmen, der das aus guten Gründen so wählt (habe früher oft mit metrisch alternierenden Versanfängen geschrieben). Wobei ich meine, dass das im letzten Vers ruhig so stehen bleiben könnte - so eine Zäsur am Ende hat noch kaum einem Gedicht geschadet. Aber für S2V2 würde ich eine Änderung empfehlen, ohne dass mir jetzt auf die Schnelle eine bessere Lösung einfällt (außer vielleicht einfach ein "die" vor Symphonie?).

 

2. Der Reim "Lied" - "Abschied" kommt nicht zur Geltung, weil Abschied auf der vorletzten Silbe betont ist. Dann sieht es zwar auf dem Papier aus wie ein Reim, aber wenn man es spricht, merkt man, dass der Reim sich nicht richtig entfalten kann. Da wäre es sinnvoll, den dritten Vers so zu ändern, dass eine männliche Kadenz entsteht. Vielleicht indem du einen Satz mit dem Präteritum von "scheiden" bastelst - also: "schied". Nur so ne Idee...

 

Seltsamerweise stört es mich nicht, dass drei Verse der letzten Strophe vierhebig sind, wohingegen das restliche Gedicht dreihebig ist. Ein klareres Muster (z.B. alternierend) wäre zwar irgendwie "schöner" (im Sinne von "gefälliger"), aber so richtig problematisch will es mir nicht erscheinen.

 

Ansonsten, bis auf die paar Fehlerchen, ein Gedicht, das mich thematisch und emotional abholt. Gerne gelesen.:smile:

 

LG

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