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Tränenreiches Gedenken


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Was ist geschehn mit deinen einstmals feuerroten Haaren?
Ich sehe nur noch graue Zotteln dein Gesicht umrahmen -
und dieses Antlitz mit eingefallnen, früher vollen Wangen,
wie reizend war es anzuschaun, bevor die Maden kamen
und alle Lieblichkeit zerfraßen in den letzten Jahren -
die Exhumierung, lieber Schatz, sie macht mir Angst und Bangen!

Die volle Brust hat Bruder Hein genüsslich weg gefressen,
verblichen ist dein Totenhemd, worunter deine Hüfte
mit geilem Schwung das wilde Tier in Männern vorgelockt,
statt Wolken von Chanel verbreitest du jetzt üble Düfte;
nun frage ich: „Warum war ich einst so von dir besessen?“
Ich fall fast um, weil mir das Blut gerinnt, der Atem stockt.

Dein Tod - ein Irrtum war der Grund - du hast nicht viel gelitten,
erinnre dich, auch wenns dir schwer fällt mit dem Matsch im Schädel,
wir hatten über deine Mitgift tagelang gestritten
und ich verstand: „Mit Gift" in Eckes Kirsch der Sorte „Edel“
begehrtest du dem schnöden Mammon gänzlich zu entsagen.
Gelingt der Kripo der Beweis, dann gehts mir an den Kragen.

Ich habe oft dein Grab besucht und goss mit heißen Tränen
die Blumen, die ich ausgesucht und mich an dich gemahnen;
den Grabesschmuck hab ich bezahlt mit Gold aus deinen Zähnen.
Du schweigst für immer, sitzt verstimmt im Kreise deiner Ahnen
und sinnst als flügellahmes Engelein auf blutge Rache;
ich beiße mir die Lippe wund und dreh mich um - und lache.

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Lieber Alexander,

nach zwei Dutzend romantischer Werklein musste ich einfach mal was Makabres zusammen brauen. Dem Frauenmörder scheint man ja nun auf die Schliche zu kommen, also ist die Moral gerettet (hilft der Leiche aber auch nichts mehr.

Danke für Deine lobenden Worte!
Liebe Grüße,

Hayk

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Lieber Alexander,

nach zwei Dutzend romantischer Werklein musste ich einfach mal was Makabres zusammen brauen. Dem Frauenmörder scheint man ja nun auf die Schliche zu kommen, also ist die Moral gerettet (hilft der Leiche aber auch nichts mehr.

Danke für Deine lobenden Worte! (Und wenn Du es auch mal probieren willst: Toi, toi, toi!
Liebe Grüße,

Hayk

Lieber Dionysos von Enno,

was kann ein Verfasser mehr erreichen als höchstes Amüsement? Dafür auch noch gelobt werden, macht natürlich Freude.

Vielen Dank!, auch an Carlos!

Hayk

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vor 4 Stunden schrieb Hayk:

Lieber Alexander,

nach zwei Dutzend romantischer Werklein musste ich einfach mal was Makabres zusammen brauen. Dem Frauenmörder scheint man ja nun auf die Schliche zu kommen, also ist die Moral gerettet (hilft der Leiche aber auch nichts mehr.

Danke für Deine lobenden Worte!
Liebe Grüße,

Hayk

Werd ich auch mal versuchen

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