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Das Keyboard

 

Von Onkel Franz da erbten wir
ein Keyboard, ähnlich dem Klavier.
Der Onkel hat’s aus zweiter Hand
von ´nem Japaner -unbekannt-.

 

Denn auf dem Korpus -schwarz lackiert-
war
YA-MA-HA weiß eingraviert.
Ein Keyboard, das ertönt erst dann,
schließt du es an den Hausstrom an.

 

Jetzt steht das schwarz lackierte Trumm
bei uns im Essbereich herum.
Kein Mensch in unsrem Fertighaus
kennt sich mit Keyboards wirklich aus.

 

Das Teil hat einundsechzig Tasten,
in schwarz und weiß zum drüber hasten.
Die schwarzen an dem Instrumente
nutzt man für traurige Momente.

 

Bei guter Laune und Entzücken
darf man die weißen Tasten drücken.
So dachten wir (wir sind ja Laien),
man wird den Fehler uns verzeihen.

 

Bevor man klimpert mit den Pfoten
erlernt man besser erst mal Noten.
Die Tochter wurde unverfroren
als Delinquentin auserkoren.

 

Der Keyboardlehrer, Otto Ralle,
gibt Unterricht nun der Chantalle.
Sie lernt genervt und wenig heiter
den Zweck des Ton´s und seiner Leiter.

 

Die Lehre von der Harmonie
treibt leichte Krämpfe in ihr Knie.
Von der Geschicht‘ mit Dur und Moll,
da hat sie schnell die Nase voll.

 

Wenn sie mit links Akkorde spielt,
dann hat das rechte Aug‘ geschielt.
Und spielt sie rechts das „Hohe C“,
dann tat die linke Brust ihr weh.

 

Kurzum, wir haben dann beschlossen,
Chantalle wird ins Aus geschossen!“
Doch wer springt für das Mägdelein
als Musikus am Keyboard ein?

 

Als der Familienrat kurz tagt,
da sagt der Gatte unverzagt:
„Der Onkel Franz war, so mir scheint’s,
ein Onkel mütterlicherseits.“

 

So ist es billig und auch recht,
schickt man die Mama ins Gefecht.
Nun lernt die willige Agathe
bei Ralle in der Kemenate.

 

Ein kleines Liedchen zu Beginn
als Übungswerk, ja das macht Sinn.
Vom Bienchen, das mit viel Gebrumm
von hier nach dort stolz summt herum.

 

Ganz flüssig spielt die rechte Hand,
da dieses Werk ist wohlbekannt.
Jetzt kommt die linke, die in Moll
dazu Akkorde spielen soll.

 

Agathe merkt von Mal zu Mal:
„Verflixt, das Ganze ist fatal,
wenn links die Hand was And´res macht,
als man der rechten zugedacht.“

 

Der Ralle meint: „Die Sach‘ braucht Fleiß,
die Kunst, die hat halt ihren Preis.
Statt täglich Deinen Mann zu lieben,
da solltest Du stattdessen üben.“

 

Ein Jahr ging jetzt bereits ins Land,
Agathe spielt mit leichter Hand
zum Christfest  schon „Oh Tannenbaum“
und „Tochter Zion“ wie im Traum.

 

„Ihr Kinderlein ….“ macht IHN perplex,
wie soll das gehen ohne Sex?
Wenn ER im Bett liegt -schon entkleidet-,
SIE sich an „Jingle Bells“ noch weidet.

 

Und ruft ER: „Komm schon!“ -ziemlich barsch-,
spielt SIE noch den „Radetzky-Marsch“.
Kurzum, das Keyboard-Spiel, es nervt,
weil es denn Sextrieb voll entschärft.

 

Oft ist auch die Agathe-Maus
mit ihrem Keyboard außer Haus.
Dann spielt sie auswärts wunderbar
des Abends in ´ner Sushi-Bar.

 

Und wird die Sushi-Bar geschlossen,
dann geht es weiter unverdrossen.
Das Instrument wird durch die Nacht
noch in ein Striplokal verbracht.

 

Denn im Lokal „Zur Pestilenz“
begleitet SIE zum Table-Dance.
Und fliegen dann die Büstenhalter,
dann spielt Agathe „Mein Gott Walter“.

 

Jedoch Agathe‘s Auswärtsspiel
wird ihrem Ehemann zu viel.
Da hilft kein Schimpfen und kein Flennen,
der Gatterich, er will sich trennen.

 

Agathes Kunst, die bringt zwar Gage,
Testosterone IHN in Rage.
Als IHN die Wut dann richtig packt,
hat er das Keyboard klein gehackt.

 

Von der Geschichte die Moral:
„Ein Keyboard, das ist meist fatal,
wenn die Hormone IHN belasten,
dann haue nicht in Keyboard-Tasten.“

 

 

@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil

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Liebe @Melda-Sabine Fischer,

 

so ein Keyboard ist schon was Feines,

nur in deinem Gedicht bildet es ein Problem,

und das kein kleines,

ach wärs doch einfach in der Ecke geblieben stehn.

 

Oje, das waren aber schiefe Zeilen von mir  Naja sind mir eben gerade so eingefallen

 

Dafür sind deine um vieles besser und auch ausgesprochen heiter. Spannend wie ein Keyboard für so viel Wirbel sorgen kann, das selbst der Mann eifersüchtig wird. Und auch bewundernswert wie viel es herum kommt und an welchen interessanten Orten es überall gespielt wird. Ich bin immer wieder erstaunt woher du diese ganzen verrückten Ideen hast, musst du mir vielleicht irgendwann mal verraten   

 

Liebe Grüße

Lina

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Danke für Deinen Kommi, liebe @Lina. Tja die Ideen kommen mir meist zu ungewöhnlichen Zeiten und an ungewöhnlichen Orten, ganz spontan. Aber dabei sind es meist Inhalte, in denen ich mich und mein Umfeld selber wiederfinde. So zum Beispiel wenn ich auf mein Keyboard rechts in der Ecke schiele und an dem es mir immer schwer fiel, mit der rechten Hand etwas anderes zu spielen, als mit der linken. Allerdings habe ich meine wenig professionellen Künste weder in einer Table-Dance-Bar ausprobiert noch in einer Sushi-Bar. Da werden dann meine verrückten Ideen durch meine Vorstellungskraft überspitzt dargestellt.

 

Aber schön, dass ich Dich erheitern konnte - Melda-Sabine

 

Danke auch an @Thomkrates für seinen Textvorschlag. Ich lese YAMAHA immer YA-MA-HA und deswegen fiel mir ein Betonungsfehler gar nicht auf.

 

Besten Dank auch an die weiteren, musikinteressierten Liker: @Carlos, @Letreo71, @anais, @Hera Klit, @Gina, @Pegasus, @Ginsky, @Margarete und @Dionysos von Enno.

 

 

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