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Liebesbrief an ein Gedicht


Dionysos von Enno

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Wir trafen uns zu Wein und zu  Legenden

Unbekannte, Aufschreibende

Ineinander legten sich unsere Bilder wie Hände

Du lächeltest, als wenn Du mich verständest

 

(und ich finde an Dir kein Ende)

 

Ich sah zum ersten mal Dein schönes Gesicht

aber es bedeutete mir nichts

Ich hatte mich doch  längst verliebt

in dein

 

Gedicht

 

Unsere Worte hatten sich gefunden

in nächtlichen Runden umeinander geschlichen

und in schlaflosen Stunden

hatte ich verglichen,  dieses Gedicht von Dir

mit diesem

Und immer war es so, als säßest Du neben mir

kichernd und dichtend auf meinem Kissen

Und hast dann und wann ein Gedicht mir vorgelesen

und dann ist es immer so gewesen,

als seien wir Wesen aus Gebeten und Segen

gewappnet vor allem Schaden und

allen bösen Wesen 

 

Du hattest kein Gesicht und es störte mich nicht

Denn du hast all die wunderschönen Worte !

 

(und ich hatte dein Gedicht)

 

Und

 

Wenn ich sie anschaue,  dann schau ich ins Licht

Du trägst mich nur mit Worten an diese hellen Orte

 

Nur mit deinen schönen Worten hast Du mir Deine Welt erklärt

und manchmal habe ich ganz still geweint

Ergriffen und begriffen und ganz richtig und trotzdem verkehrt

gemeint,  Du hättest mich allein gemeint

 

wenn du … reimst…

Dass du nur für mich reimst

habe ich gemeint …

 

(Ist das nicht vermessen und gemein ?

Du… nur für mich

allein ?)

 

Und als wir uns dann wirklich trafen

in der kleinen Weinkneipe am Hafen,

da war es so, als kennte ich Dich schon immer !

 

Als sei der wunderbare Schimmer

in Deines herrlichen Lachens Klang

im Grunde nur ein uralter Gesang

und immer schon der allererste Klang

an jedem  Anfang

Deiner Gedichte

Deiner Geschichten

gewesen

 

Da wurde es mir endlich klar

Du bist so wahr bei mir und doch nie nur für mich alleine hier

Du scheinst mir so nah aber diese Nähe ist nicht für mich alleine da

in der Welt

Der Du

so sehr gefällst.. 

 

Deine Worte werden mich immer verstören

aber sie können nie mir alleine gehören

Niemals gibt dich mir die Welt,

Der Du so sehr gefällst,

die Dich aus blanker Liebe nur für sich behält

 

Frei

 

Alles was ich jemals sagte,  ist daher jetzt

Dein

Ich lege alles in das Scheinen

in deinem Lachen

in deinen Gedichten

in deinen Schriften

 

Denn ich kann

nicht

mehr verweilen

Ich muss schweigen

Ich muss schreiben

um Dir nah zu bleiben

 

 

 

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  • Antworten 6
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  • Letzter Kommentar

Hallo @Dionysos von Enno,

 

ich habe deinen Liebesbrief gern gelesen und deiner Stimme gern gelauscht. Beides für sich strahlt eine unheimliche Wärme und Ruhe aus und das konnte ich gut genießen. Nur selten kann ich von mir behaupten, dass ich tiefenentspannt bin, aber jetzt ist es so. Danke! Wohl dem, der mit solch wohlwollenden Worten besungen wird!

 

Lieben Gruß, Letreo

 

PS: Ich habe mich zuerst in die Worte, dann in die Stimme und zu guter Letzt in die Person verliebt.:-)

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Hallo Dionysos,

das Thema ist sehr interessant und gar nicht abgedroschen.

Mir kommt das Gedicht zu lang vor, zuviele Wiederholungen.

Es wäre besser, du würdest das Gleiche prägnanter darstellen.

Ja, so wie da steht erinnert es eher an einen sehr schönen erklärenden Brief.

Liebe Grüße 

Carlos

P.S. Ok, das ist ja der Titel des Gedichts ...

 

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Lieber Dionysos

Ich bin total gerührt. Das Gedicht ist wirklich sehr sehr schön.

Es gibt so viele wunderschöne Stellen und es liest und hört sich wie so ein fließender Bach.

Eine Liebeserklärung an die Poetik..und an eine Muse?...ich kann mich gut mit diesem Vers identifizerien

vor 2 Stunden schrieb Dionysos von Enno:

Und immer war es so, als säßest Du neben mir

kichernd und dichtend auf meinem Kissen

es geht mir auch oft so, dass ich Dichter, Freunde und Autoren kichern höre....

Diese Betonung in deiner Stimme..und so schöne Verweise

Wow...

 

 

 

 

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Hi, wie schön, dass Ihr Eure Eindrücke zum Liebesbrief geteilt habt ! Vielen Dank !

 

Ursprünglich hieß es "Liebesbrief an Rilke". Wenn ich seine Gedichte lese empfinde ich oft eine derart unerhörte Nähe, dass es mir das Gefühl vermittelt, er säße direkt neben mir... Das eine Gedicht, das hier gemeint ist, ist "David singt vor Saul". Sowohl Rilkes Gedicht, wie auch Rembrandts Gemälde sind Offenbarungen menschlicher Kunstfertigkeit. 

 

@Letreo71  Es ist wunderbar, wenn beides auf Dich den Eindruck von Wärme hinterlassen hat. In dem Geist habe ich es auch empfunden. Eine leidenschaftliche, sehnsuchtsvolle, ausstreckende, sich ausbreitende Wärme... Ich glaube auch dass man sich in viele Aspekte einer Person zuerst verlieben kann. Den Geruch eingeschlossen...

 

@Carlos es ist wirklich sehr lang geworden und das Grundmotiv wiederholt sich in allerlei Bildern. Ich hoffe es ist für Dich nicht zu sehr ins melodramatische oder kitschige gekippt, wenngleich ich damit leben könnte. Es gefällt mir, wie die Klänge über die Zeilen zueinander finden. Ich fand es recht genußvoll, es zu flüstern...

 

@arlak anaizit Tiziana, du hast mich gut gelesen. Ich möchte Dir in allem, was Du schreibst zustimmen. Die Assoziation eines fließenden Baches finde ich wunderbar. Wenn es mir etwas gelungen ist, das  Fließen der Bilder über die Zeilen ineinander, das Changieren von Gefühlen in den Bildern zu transportieren, ist das eine große Feude. Eine Liebeserklärung an die Poesie und die Musen: unbedingt !

 

Merci

 

mes compliments 


Dio 

 

 

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  • 1 Monat später...
vor 44 Minuten schrieb Uschi R.:

Habe es erst nunmehr zu Gesicht bekommen - es ist wunderbar. Wenn Du gestattest, so würde ich das Video gerne teilen, Dein Einverständnis vorausgesetzt in einer meiner Lyrik- und Poesiegruppen.

Herzlich liebe Grüße,

Uschi


Hi Uschi

 

Schön, dass dir mein Liebesbrief gefallen hat. klar darfst du es in deiner Gruppe erwähnen . 

 

mes compliments 

 

dio 

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