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gummibaum

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Beiträge erstellt von gummibaum

  1. Was für ein schöner Kommentar, lieber Carolus! Vielen Dank.

     

    Im Alter ändert sich der Hormonspiegel und der libidinöse Druck lässt nach. Der Ehrgeiz, der Drang nach Selbstbestätigung vermindern sich. Die Erfahrung relativiert zudem viele frühere Ziele. Damit sind auch alte Leiden wie Einsamkeit, Sehnsucht und Enttäuschung ziemlich verschwunden.  

    Mein Sensorium aber war als Leidender feiner. Und weil die Gefühle stärker waren, war auch das Leben intensiver und tiefer, und ich fand leichter die richtigen und betroffen machenden Worte dafür.

     

    Dir ein schönes Wochenende.

     

    Grüße von gummibaum

    • in Love 1
  2. Lieber Carolus,

     

    das Gedicht besteht für mich aus zwei gleich langen und einem kurzen Teil. 

     

    Der erste (ein Nebensatzgefüge bis zum ersten Punkt, Z. 9) gibt eine Definition der "alten Liebe" in botanisch/floristischen Metaphern.

     

    Der zweite bleibt überwiegend im gleichen Bildkontext und zeigt die Etappen der Liebe im Vollzug (agrarische Vorbereitung des verwilderten Feldes, Blühen der Wiese und ihr herbstliches Welken).

     

    Der dritte setzt zum Schluss für Liebe eine neue  Metapher (Feuer) und für das Feld zwei Menschen, die sie genießen, ein.

     

    Das gefällt mir gut: Aufbau des Textes und die Bilder machen das Thema anschaulich und lebendig. 

     

    Sehr gern gelesen.

    Grüße von gummibaum 

     

     

     

     

     

     

     

      

     

    • wow... 1
  3. Lieber Perry,

     

    das stimmt. Nur, wer sich der Realität stellt, wird von ihr nicht überrollt und kann sich dann der Fantasie überlassen.

    Aber man sollte Schriftstellern wie Michael Ende nicht, wie es geschehen ist, Eskapismus vorwerfen, wenn sie sich in einer Zeit des Materialismus für die Fantasie einsetzen ("Die unendliche Geschichte"). 

     

    Sehr gern gelesen.

    LG g   

  4. Wo ist der Schmerz der vielen Jahre,

    den ich stets weggewünscht, geblieben?

    Das Alter hat ihn wohl vertrieben:

    Der Schnitt vernarbt, es wuchern Haare.

     

    Nun fehlt er mir an manchen Tagen.

    Ist mir auch ohne Wunde leichter,

    so fühle ich doch heute seichter

    und weiß nichts Tiefes mehr zu sagen.

     

    Wie amputiert von meiner Wunde,

    fehlt mir der Kompass auf der Suche

    nach Linderndem, und  ich verfluche

    ans Wohl gefesselt das Gesunde.

     

    Es gleicht der Mensch wohl der Chimäre,

    wo Wohl und Wehe sich bekämpfen.

    Und hilft das Altern, Weh zu dämpfen,    

    fasst nun der Geist ins Ungefähre …

     

     

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  5. Das alte Paar ist voller Runzeln,
    vom Zank ganz krumm nach all den Jahren.
    Heut sah ich sie vorüberfahren
    im Cabrio und seltsam schmunzeln.

    Ich hatte sie so nie gesehen,
    ihr Auto schien mir auch geliehen.
    Ich hab gleich hinterher geschrien:
    „Nanu, was ist mit euch geschehen?“

    Da riefen sie, es klang schon leise,
    weil sie um eine Ecke bogen:
    „Wir haben uns bis jetzt erzogen
    und machen endlich Hochzeitsreise.“

    Ich stand ganz wie vom Blitz getroffen
    und weinte eine stille Träne:
    Hier hobelten sich lange Späne,
    zwei, die sich fanden: liebesoffen….
     

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  6. Mein Bildschirm hat mich lange unterhalten.
    Dann fühlte er sich ausgenutzt von mir, 
    begafft und nie geborgen in ein Wir
    und unterstützt beim Zweisamkeitsgestalten.

    Ich spürte, in ihm angestaut, Gewalten   
    des Schmerzes, und er konnte wohl nicht mehr.
    Es funkte, und sein Antlitz wurde leer
    und spiegelte im schwarzen Glas mich Alten. 

    Ich drückte schnell, doch sinnlos alle Tasten.     
    „Beatme“, fiel mir ein, „falls er noch lebt!“
    Ich schürzte meine Lippen, doch sie passten

    an keine Buchse, die ihm eingewebt.
    Ich rüttelte den leichenstarren Kasten  - 
    Umsonst, die Seele war davongeschwebt … 

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  7. Ganz vielen Dank für eure Likes!

     

    Liebe Letreo,

    hab besten Dank. Das Ende des Gedichtes ist in der Tat zumindest zwiespältig; aus Sicht des Opfers eine Zumutung, da sein Wunsch, der Welt zu entfliehen, geradezu pervertiert wird.

     

    Lieber Alexander,

    das Makabere hat oft seine lustige Seite; hier z.B., weil -nicht untypisch- das Gegenteil des Ziels erreicht wird oder der Welt vor dem Opfer schaudert, statt vor dem Täter (d.h. vor sich selbst). 

    Die "Stolperstelle" erfordert ein verlangsamte Lesen. "Einst" drückt die zeitliche Ferne aus, und ich weiß nicht, wie man es gut ersetzen kann. Vielleicht hat du ja eine Idee.

     

     

    Euch noch einen schönen Tag.

    Grüße von gummibaum           

     

     

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  8. Wie gut hab ich im Moor gelegen,
    nachdem ich von den harten Wegen
    einst abkam und im Schlick versank.
    Kein Sehnen mehr nach dunklen Tropfen,
    die Löcher mir im Herz zu stopfen.
    Ich war durchs böse Leben krank.

    Im Moor, das gluckernde Entgasen,
    das linde Sprudelbad der Blasen, 
    war wie Massage immerzu,
    und Säuren, die mich zart umspielten
    und für die Ewigkeit erhielten,
    versprachen mir entspannte Ruh.

    Doch kam das Leben, sich zu rächen.
    Sie fingen an, den Torf zu stechen,
    und im Museum liege ich.
    Gebettet hart und trocken wieder
    zeig ich der Welt die morschen Glieder,
    und böse spricht sie: „Widerlich!…“
     

     

    2020

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  9. Danke, liebe sofakatze,

    für deinen schönen Kommentar und das Lob. Schade, dass meine Erklärung deine sicher interessante Interpretation verhindert hat. 

     

    Liebe(s) Nesselröschen,

    du machst den angewendeten Trick noch besser deutlich und zeigst mit den Kindern eine nahe liegende Zielgruppe dafür. Das ist sehr gut.

     

    Danke, liebe Pegasus,

    dass du dich nochmals so freundlich äußerst und ein besseres Verstehen des Gedichts bekundest.

     

    Euch viele Grüße von gummibaum  

  10. Danke für eure Likes.

     

    Lieber horstgrosse2, liebe Pegasus,

    habt Dank, dass ihr euer Unverständnis äußert.  

     

    Danke, lieber Cornelius,

    genau so könnte es sein.

     

    Ich dachte an jemanden, der sich totstellt, weil er sich  -z.B. wegen Müdigkeit oder leichter Depressionen -nicht zu Taten, nicht einmal zum Aufstehen, aufraffen kann. Diesen brachte mein LI dazu, doch über seinen Schatten zu springen, indem es provozierte und vielleicht sagte: „Na, jetzt musst du für immer liegen bleiben („Absperrseil“), bis du wirklich tot und von Spinnweben bedeckt bist.“

     

    LG g

    • Schön 1
  11. Ihr Schatten war heut doppelt schwarz
    und schien an ihr zu kleben.
    Sie konnte von dem zähen Harz
    den Kopf nicht einmal heben.

    Da spannte ich ihr rund ums Bett
    ein Absperrseil zum Leben,
    damit sie Grund zu sterben hätt
    bald unter Spinnenweben.

    Schon glühte heftig  ihr Gesicht,
    sie sprang auf beide Beine,
    und hoch und weit ins helle Licht
    quer über meine Leine.

    Da lag ihr Schatten nun im Bett   
    und fühlte sich alleine.
    Er hatte sie schon fast komplett,
    doch Chancen letztlich keine …

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    • Lustig 1
  12. Er sagte sich, es kommt ein Kind,

    doch wird sich dadurch nichts verändern,

    ich halte fest an den Geländern,

    die mir so lieb geworden sind.

     

    Da sind vor allem andre Frauen,

    die Wissenschaft und auch mein Sport,

    sie ziehen Geist und Körper fort,

    der Rest mag nach dem Kleinen schauen.

     

    Und wirklich hat er so gefährdet,

    was ihm das Leben anvertraute,

    und erst als ihm beim Anblick graute,  

    war er als Vater mehr geerdet …

     

     

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