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sofakatze

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es blüht ein rosenhauch auf meinen wangen

allein beim an-dich-denken

ich möchte dir die schönsten worte schenken

doch sind mir alle worte ausgegangen

 

kein satz vermag dein leuchten einzufangen

ich kann mein herz nicht lenken

und möchte dir die schönsten worte schenken

doch blüht nur rosenhauch auf meinen wangen

 

wie könnte ich dich je in verse fassen?

ich kann nur eins: es lassen

 

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Sehr schön, liebe sofakatze!mile:

 

So viel Schüchternheit im Denken bei so viel Kraft im Empfinden - interessanter Gegensatz, der durch die ausbleibenden Worte und dem Rosenhauch auf den Wangen mit reizenden Sinnbildern ausgedrückt wird. Ja, es ist kaum möglich, das wahre Empfinden auszudrücken, das man für einen geliebten Menschen hat - folgerichtig erscheint mir da der lapidare Schlussvers: "ich kann nur eins: es lassen".

 

Der Schluss ist umso interessanter, weil der "Abbruch" auch formal unterstützt wird: in den ersten beiden Strophen könnte man fast den Eindruck gewinnen, das Gedicht liefe auf ein Sonett hinaus: gut, die alternierende Anzahl der Hebungen in den Versen stimmt dazu nicht, aber sonst scheint mir das Gedicht den Eindruck zu erwecken, es wolle mehr sein (wie ja auch das LI mehr will als angesichts der unglaublichen Stärke der Empfindung zu schweigen). Die letzte Strophe bricht sehr abrupt mit dieser Hoffnung. Jeder Versuch, nach Größe und vollendeter Form zu streben, ist der Zartheit und Intimität der Liebe zuwider und so muss dieses Gedicht fast verkümmern. Und das ist überhaupt nicht bedauerlich, denn im Verkümmern dieses Strebens selbst ist die eigentliche Nähe zu finden, die Akzeptanz des Soseins, mithin die Akzeptanz des Anderen, wie er ist.

 

LG

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Habe doch was dazu zu sagen:

Der Titel, invers, übt eine mysteriöse Faszination aus.

Wahrscheinlich will das Gedicht uns etwas verschlüsselt mitteilen.

Ich lese senkrecht das jeweils erste Wort von jedem Vers: allein ich doch kein ich und doch wie ich...

Vielleicht nur ein Zufall

 

 

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Gute Idee!

 

Mal sehen, ob sofakatze es tatsächlich absichtlich kreieren wollte. Dann ist halt noch das "es" davor. Weiß nicht so genau, ob das auch Sinn macht. Aber dass da etwas in die Verse eingeschrieben sein soll, scheint mir angesichts des Titels über den Wunsch des LI hinaus, das LD in Verse zu fassen, auch nicht abwegig. Habe schon versucht, ein Telestichon hinein zu lesen, aber das hätte wohl zu wenig Aufregendes zu bieten. Könnte aber auch das Geräusch sein, das jemand macht, dem im Angesicht der geliebten Person die Worte fehlen.:wink:

 

Ich werde weiterhin Ausschau halten, ob da noch irgendwas kreuz und quer gelesen werden kann... Auf diese Weise werden Leute übrigens paranoid.:panik:

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vor 5 Stunden schrieb sofakatze:

und möchte dir die schönsten worte schenken

Interessant übrigens auch die Beinahe-Dopplung dieses Verses (wollte ich doch eigentlich in meinem ursprünglichen Kommentar schon erwähnen), da dem LI ja die Worte ausgehen und dann muss man sich eben wiederholen und zugleich verstärkt es auch die Intensität, mit der diesem Wunsch Ausdruck verliehen wird.

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Am 28.1.2020 um 19:30 schrieb Letreo71:

Was für ein zarter Hauch von Liebe und Verlegenheit, wo einem sogar die Worte ausbleiben...

liebe letreo, 

 

vielen dank für deine lieben worte. :biggrin:

ja, manchmal macht die liebe einen sprachlos und lässt sich nicht in verse fassen. und so bleibt man stumm und errötend stehen, unfähig, einen klaren gedanken zu fassen, der diesem gefühl und dem gegenüber gerecht wird.

 

lg

sofakatze 

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liebes schmuddelkind,

 

danke für deine interessante interpretation, vor allem der schlussverse.  :grin:

das LI muss letztendlich erkennen, dass seine bemühungen, die richtigen worte zu finden (hier auch schön dein nachsatz bezüglich der wiederholungen, danke!) nur scheitern können und so kann auch das gedicht am ende formal nur scheitern, indem es die vorherige form verlässt und *verkümmert*, wie du es nennst. gut analysiert! 

 

die letzten zeilen kann man aber auch so interpretieren, dass dem LI klar geworden ist: liebe braucht keine wohlgeformten worte. oder wie ich auch einmal schrieb:

 

was soll ein wort mir sagen

das nicht dein auge spricht

es kann unmöglich tragen

des augenblicks gewicht

 

:biggrin:

 

lg

sofakatze

 

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vor 22 Stunden schrieb zoe:

ich denke, das Grosse, Überwältigende kann man schliesslich auch nicht in Worte fassen, weil das Überwältigende der Liebe sich letztenendlich dem Zugriff der Ratio entzieht und es bleibt das Ergriffensein.

hallo zoe,

 

genau so ist es, vielen dank für dein einfühlen. :grin: liebe ist und bleibt das unfassbare gefühl, das man wortlos mit einem anderen menschen teilen kann. 

 

lg

sofakatze

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hallo carlos,

 

danke für dein lob, das freut mich sehr. :biggrin:

was die sinnsuche über den titel in bezug auf den gedichtsinhalt angeht, hätte ich da wohl mehr daraus machen können. wenn ich deine und auch schmuddis gedanken dazu lese, finde ich die idee, etwas im text zu verstecken, wirklich cool. doch bin ich beim schreiben leider nicht darauf gekommen. was du gefunden hast, war also zufall. aber ein schöner zufall. danke sehr (auch an schmuddi) fürs suchen. 

 

lg

sofakatze

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