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Wünschelrute (Glosse)


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Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.

(Joseph von Eichendorff)



Nachts im klaren Mondenschein -
still - die Welt gibt vor zu schweigen -
höre ich in mich hinein,
will ein Traum sich mir nur zeigen.
Wie er ist, so will er sein,
lässt sich tragen von dem Wind
und ich ahne, wie sie klingen,
Melodien, die da sind
allherum verborgen: lind
schläft ein Lied in allen Dingen.

Und ich ging, vom Wald umwunden,
ganz von einem Traum beseelt,
sah das Innerste gebunden,
eng mit seiner Form vermählt,
Ausdruck im Moment gefunden -
lange schon zurück gehalten.
Meine Seele war sein Hort.
Was sich flüchtig will entfalten,
sind urewige Gestalten,
die da träumen fort und fort.

Baches Säuseln weit entlang
öffnen sich servil die Kelche
zum gemeinsamen Gesang.
Welche Töne sind es, welche,
die mein Herz mit tiefstem Sinn
bald in ihren Rhythmus zwingen,
bis ich davon Teil nur bin?
Alle Unrast ist dahin
und die Welt hebt an zu singen.

Ach, ein herrliches Erbeben
füllt mir innerlich die Brust,
füllt die ganze Welt mit Leben
und das Leben ganz mit Lust.
Die Empfindungen verweben
plötzlich sich zum Weltenganzen,
um an diesem fremden Ort
Altbekanntes einzupflanzen.
Just erweckte Geister tanzen,
triffst du nur das Zauberwort.

 

 

(Aus dem Fundus)

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