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Am leeren Brunnen


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Am leeren Brunnen 

 


nun stehe Ich hier
ein großes Loch 
ausgeschöpft 
und versiegt
allein zurückgelassen 
der Grund liegt tief 
in seiner Dunkelheit 

 

andächtig 
werfe ich eine Münze
zu den Anderen 
die bereits dort unten liegen 
wünsche mir etwas 
ein kleines Klirren im Inneren 
es fängt an zu tröpfeln
ich gehe 

 

und der Brunnen 

 

er füllt sich 


 

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Hallo Alex, ich frage mich, ob sich der Brunnen füllt, weil sich das LI sich das gewünscht hat oder mit den Tränen des LI über den leeren Brunnen? Ist unsere Seele nicht auch ein Brunnen, der gefüllt sein will? Ebenso unser Geist und das Herz. Ein schönes Gedicht, was sich weithin deuten lässt. 

 

Lieben Gruß Darkjuls

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vor 11 Minuten schrieb Darkjuls:

Hallo Alex, ich frage mich, ob sich der Brunnen füllt, weil sich das LI sich das gewünscht hat oder mit den Tränen des LI über den leeren Brunnen? Ist unsere Seele nicht auch ein Brunnen, der gefüllt sein will? Ebenso unser Geist und das Herz. Ein schönes Gedicht, was sich weithin deuten lässt. 

 

Lieben Gruß Darkjuls

Hi Juls 

die Interpretation bleibt dir überlassen. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten. Danke für den Like und deine Gedanken. 

 

LG Alex 

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vor 4 Minuten schrieb Darkjuls:

Wenn man den Brunnen der Erde gleichsetzt, die würde sich auch ohne den Menschen wieder erholen (sich füllen wie ein Brunnen). Vielleicht ist die Münze, die das LI wirft, das was wir alle tun können, um die Erde zu retten. 

 

LG Juls

Ich habe es mit einem anderen Gedanken geschrieben aber es ist echt immer schön zu lesen was andere alles daraus interpretieren können. Gefällt mir sehr gut. Ich will noch warten was andere dazu vielleicht noch schreiben. 

 

Danke dir auf jeden Fall für die verschiedenen Sichtweisen und das du dir Gedanken gemacht hast. 

 

LG Alex 

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vor 39 Minuten schrieb Alexander:

er füllt sich 

 

Hi Alex, ist das absichtlich so geschrieben? Es würde ja reichen füllt sich zu schreiben. Aber er füllt sich scheint ein Hinweis zu sein. In etwa der Brunnen erfüllt sich meinen Wunsch. Vielleicht ja auch nicht und es hat einfach zu regnen begonnen. Spannend.

 

Hab ich gern gelesen.

 

Lieben Gruß, Letreo

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vor 3 Minuten schrieb Letreo71:

 

Hi Alex, ist das absichtlich so geschrieben? Es würde ja reichen füllt sich zu schreiben. Aber er füllt sich scheint ein Hinweis zu sein. In etwa der Brunnen erfüllt sich meinen Wunsch. Vielleicht ja auch nicht und es hat einfach zu regnen begonnen. Spannend.

 

Hab ich gern gelesen.

 

Lieben Gruß, Letreo

Hi Letreo 

 

ja das ist Absicht. Auch tröpfeln ist mit Absicht so geschrieben. Vielleicht hilft dir die Kategorie weiter?

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Guten Morgen lieber Alex,

 

der Brunnen scheint ein Mysterium zu sein.

nun stehe ich hier , ein großes Loch, allein gelassen.

Ist deutlich, das Ich ist verlassen worden und fühlt sich wie ein großes Loch, ausgeleert, leer. 

 

Jo, was ist wohl die Münze?

Nur entlehnt aus dem Brauch eine Münze zusammen mit einem Herzenswunsch in den Fontana di Trevi zu werfen? Oder hat sie noch eine andere Bedeutung? Die Münze die man dem Fährmann für die Überfahrt bezahlt? Vielleicht eine Mischen, die Münze als das was von Wert ist, das was einem wertvoll war loszulassen.

die Münze fällt zu den anderen, also ist es nicht das erste mal dass Li verlassen wurde.

Und mit dem Loslassen beginnt:

Ein kleines Klirren, die Situation ist bekannt, man weiß schon wie es weitergeht.

Es tröpfelt und der Brunnen füllt sich. Das beziehe ich darauf, dass die Tränen beginnen zu fließen und damit die Gefühle zurückkommen, und wenn die Gefühle beginnen zu fließen so füllt sich auch der leere Brunnen (das Herz) wieder mit Leben und der Verarbeitungsprozess kann beginnen.

Falls diese Deutung zutrifft, finde ich das Werfen der Münze als zentrales Thema (und es steht ja auch mittig) denn erst mit dem aktiven Tun kommt die Sache ins Rollen (um mal im Münzbild zu bleiben).

 

Zuerst hatte ich auch an ausgeschöpfte Ressourcen gedacht, an die geplünderte Erde, aber leider kann man sich eine neue Erde nicht mit Geld wünschen, auch nicht mit dem Zurückgeben der umgewandelten Erdschätze, selbst wenn wir das Gold der Erde ihr zurückgeben wurde beim Abbauprozess zuviel zerstört, den Prozess kann man nicht mehr ändern.

 

Eine Idee war auch noch, dass Li vor einem Ld steht das verlassen wurde und dieses tröstet, aber grammatikalisch spricht Li eindeutig von sich selbst, weshalb ich die anderen Möglichkeiten verworfen habe.

 

Liebe Grüße

Sali

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Lieber Alexander,

 

zunächst einmal: mir gefallen deine Zeilen, die viel Interpretationsspielraum haben und dessen Ende miraklisch ist und Fragen aufwerfen – absichtlich.

 

Ich finde es gut, wenn der Leser zum Nachdenken angeregt wird. Die Rubrik hilft dem Leser ein wenig bei der Einsortierung seiner Lesegedanken und kann Hypothesen über den Wortinhalt aufstellen – das habe ich auch getan.

 

Meiner Meinung nach muss ein Autor sein Werk auch nicht erklären und ich als Leser genieße einfach nur die Texte.

 

 

LG Sternwanderer

 

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Hallo ihr Lieben, 

 

erstmal danke für eure Gedanken und Kommentare. Ich dachte mir beim schreiben folgendes.... 

 

Hier wird ein gebrochenes, aufgebendes LI beschrieben. Die erste Strophe rahmt die eigene Wahrnehmung und den Zustand des LI ein. 

Die zweite Strophe sind die letzten Sekunden, Minuten vor dem Suizid. 

In Gedanken schickt man hier die Wertschätzung zu den ganzen Anderen denen das Leben zu viel wurde. Auch soll die Münze für ein „mit Sich hadern“ eine Zufallsentscheidung stehen, die eventuell sehr kurzfristig getroffen wird. Der Wunsch den das LI noch hat könnte alles mögliche sein was sich Menschen in so einem Fall wünschen. Nicht vergessen zu werden oder für seine Liebsten nur das Beste etc. 

Das Klirren ist natürlich dann das entgültige Brechen der Seele, das Aufgeben. Die Tropfen, die Tränen des Abschieds. 

Dann geht das LI, für immer. 

Der Brunnen symbolisiert hier das innerste im Menschen. 

Den Schluss wollte ich zweideutig offen lassen da ich mich selbst nicht entscheiden konnte. Wenn das LI den leer geschöpften Brunnen verlässt, dann füllt er sich wieder für ein neues LI. oder Wenn das LI den Brunnen verlässt erfüllt er sein Schicksal, das was andere aus ihm gemacht haben. Ein Nichts, einen verlassenen Ort den keiner mehr braucht. 

Er erfüllt sich selbst. 

 

Soviel zu meinen Gedanken. 

 

LG Alex 

 

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Lieber Alexander,

 

ein schönes Bild, der versiegte Brunnen, den der Himmel füllt, damit der Wunsch erfüllt werden kann. Übertragbar zudem.

 

Der Froschkönig beginnt mit:  „In den alten Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat..." Nun scheinen diese Zeiten wieder da zu sein.

 

Mit Freude gelesen.

Grüße von gummibaum  

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Hi Alex,

der Krug geht zum Brunnen,
solang bis er bricht -

wär dies alleine 

schon Grund fürs Gedicht?

 

Hatte vor geraumer Zeit schonmal jedoch auf andre Art und Weise mich mit diesem Thema befasst - schön von dir in Worte gefasst, manche Brunnen speziell bei alten Schlössern sind enorm tief wenn man eine Münze wirft....

 

Liebe Grüße in deinen Abend,

Uschi

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Hallo Alexander,

 

Gefällt mir gut (solange ich nicht deine Absicht herauslesen müsste). Eigentlich hätte ich es so ähnlich interpretiert wie  Darkjuls

 

Am 8.10.2021 um 22:01 schrieb Darkjuls:

Wenn man den Brunnen der Erde gleichsetzt, die würde sich auch ohne den Menschen wieder erholen (sich füllen wie ein Brunnen). Vielleicht ist die Münze, die das LI wirft, das was wir alle tun können, um die Erde zu retten. 

 

Auf einen Selbstmörder wäre ich nicht gekommen, trotz des "Ich" und die "Anderen

mit jeweils großen Anfangsbuchstaben, dazu ist das Bedeutungsfeld der Worte und Metaphern für mein Gefühl zu hoffnungsvoll "werfe eine Münze [...] wünsche mir etwas" "und der Brunnen / er füllt sich".  

 

loop

 

 

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