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Auf der Flucht

 

Keiner weiß, woher ich komme

denn ich schweig‘ mich aus

Keiner könnte mich vertreiben

ohne ein zuhaus‘

 

Keiner ahnt, wohin ich gehe

denn ich hab kein Ziel

Keiner wird mich jemals fragen

denn das wär‘ zu viel

 

Keiner sieht mich, wenn ich ich bin

denn ich bin nicht nah

Keiner kennt mich in der Tiefe

selbst ich war nie da

 

Keiner will mich wiederhaben

denn ich bin schon fort

Keiner konnte mich je treffen

sonst wär‘ ich längst tot

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Also ich habe so etwas wie einen "Universal Refugee" herausgelesen, den keiner haben will und der irgendwie dadurch seine Identität verliert; er weiß selbst nicht mehr, wer er ist. Alle hängen ihm irgendein "Etikett" um oder eine "verwerfliche Absicht", "Wirtschaftsflüchting" oder (vielleicht kommt das bei den ukrainischen Flüchtlingen auch noch) "ein Feigling, der besser sein Land verteidigen sollte" zB.
Aber was für ihn zählt nur eines: Er ist noch am Leben, während man ihn in seinem Herkunftsland bereits umgebracht hätte 

im Krieg oder auch aus anderen Gründen. 

oder er wäre verhungert  ... 

 

 

loop

  

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Hi Peter 

Ich lese hier einen Menschen heraus, der zwar lebt aber nicht wahrgenommen wird, jemand der ungewollt auf der Flucht ist. Zurückhaltend lebt er in seiner eigenen Welt und ist nirgendwo zuhause. Alleine mit seinen Gedanken, sucht er nach einem Ziel. Beachtung schenkt ihm niemand, das wäre zu viel. Hier ist ein Mensch auf sich allein gestellt. Mit sich, auf sich allein gestellt. Der letzte Satz ist unglaublich gut geschrieben, finde ich. Niemand könnte ihn (mit irgendeiner Aussage) treffen oder beleidigen, oder ihm weh tun. Denn das kann ihn, in seiner Isolation, nicht berühren. Sonst wäre er längst den Weg des Todes gegangen. 

So zumindest meine Auffassung...

Von daher.... Super geschrieben. 

LG Alex 

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Herzlichen Dank für die vielen Kommentare und Likes. Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Gedicht als so kryptisch aufgenommen wird. Vielleicht liegt es an den aktuellen äußeren Umständen, die einen an den aktuellen Krieg in der Ukraine denken lassen. Der Vergleich liegt auch nahe und ich möchte mich keinesfalls von einem gewissen Einfluss freisprechen.

Doch dieser Protagonist (LI) ist auf der Flucht vor seinen eigenen inneren Bewegungen. Ich habe versucht, mich in einen zutiefst verschlossenen Charakter einzufühlen, der nichts von sich preisgibt, das eigene emotionale Erleben vielleicht nicht einmal selbst sieht oder hinsehen mag. Vielleicht aus Angst, irgendwie berührt - getroffen - zu werden.

Ich hoffe, der Text liest sich so etwas leichter oder zumindest konkreter.

Habt noch einen schönen Abend,

VLG Peter

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