Zum Inhalt springen

Freunde im Sturm


Lichtsammlerin

Empfohlene Beiträge

Wahrlich schon der erste Blick

verriet wie nah die Zwei sich standen

Schicksal lenkte ihr Geschick

sodass sie zueinander fanden

Herr Weide war dem Wasser angetan

und hing darüber tief geneigt

Frau Pappel hatte einen and'ren Plan

ihr Blick hat Richtung Licht gezeigt.

 

Am Stamm waren sie tief verbunden

auch tranken sie vom gleichen Saft

der heilte ihrer beider Wunden

und schenkte ihnen Lebenskraft.

 

Irgendwann in diesen Tagen

hörte man Frau Pappel sagen:

Ein Sturm zieht auf, ein großer gar

von Ferne naht die Schreckensmar

und drüben wanken die Geschwister

oh welch ein Krachen und Geknister

Herr Weide, halte mich gut fest

ich fürchte, dass die Kraft nachlässt

und ohne Ende tost und braust

der Wind, ganz gleich wohin du schaust.

 

Herr Weide aber seufzte schwer

er ahnte wohl, dass Schlimmes naht

im Sturm half keine Gegenwehr

nur hoffen, dass ihr Halt sie wahrt.

 

Fest hielten sie des andern Holz

ihr Anblick barg noch jenen Stolz

mit dem sie vieles überstanden

und ihrer beider Art verbanden

doch dort wo sie verwachsen waren

ach seit so vielen Baumesjahren

war nun ein tiefer Spalt zu sehen

der Sturm will nicht vorüber gehen

noch mühen sie sich festzuhalten

zu trotzen den Naturgewalten

sie schöpfen dafür aus der Kraft

die nur der Freund dem Freunde schafft.

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • Antworten 14
  • Erstellt
  • Letzter Kommentar

Hallo Sternwanderer,

 

danke dir.

Das Gedicht kann tatsächlich zwei Bildebenen erfassen, im übertragenen Sinn spiegelt sich darin die Geschichte eine Freundschaft.

Und zugleich ist es eine wahre Bildebene: Ich sah beim Spazieren eine Weide und Pappel, die am Stamm zusammengewachsen waren.. nach dem Sturm der letzten Woche ist dort ein Riss, aber noch stehen sie.

Schön, dass du einen eigenen Zugang zu den Worten gefunden hast :smile:

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Liebe Lichtsammlerin,

 

vor 3 Minuten schrieb Lichtsammlerin:

Und zugleich ist es eine wahre Bildebene: Ich sah beim Spazieren eine Weide und Pappel, die am Stamm zusammengewachsen waren.. nach dem Sturm der letzten Woche ist dort ein Riss, aber noch stehen sie.

 

genau so hatte ich es auch verstanden, da ich recht naturverbunden bin und solche Baumbilder schon oft gesehen habe.

 

 

LG Sternwanderer

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Monate später...

Liebe Lichtsammlerin,

Das Gedicht ist wunderschön ❤️

Ich musste an die Geschichte von Philemon und Baucis denken, die im Tod zu Bäumen wurden, die Zweige untrennbar ineinander verästelt. Ewige Verbindung zwischen Menschen, die sich in denen von Pflanzen widerspiegelt; Ein umwerfendes Bild

Eine Frage:

Eine sehr gute Freundin von mir hat demnächst Geburtstag. Mit Deiner Erlaubnis würde ich dieses Gedicht gerne ausdrucken und ihrem Geschenk beilegen, da ich glaube, es würde sie genauso berühren wie mich (sie ist sehr sensibel und naturverbunden). Und falls ich das denn dürfte, soll ich Dich mit Deinem Pseudonym als Urheber daruntersetzen oder anders?

Wärmste Grüße

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Mauren,

 

vielen Dank dir!

Die Geschichte von Philemon und Baucis war mir nicht bekannt. Aber das Bild zweier Menschen die über das Leben hinaus in Baumgestalt verbunden bleiben, zusammenwachsen.. das findet sich häufiger. Eine tröstliche Vorstellung, finde ich.

 

Zu deiner Frage - soweit du (oder die Freundin) das Gedicht nicht anderweitig veröffentlicht, sondern nur privat verwendet, darfst du ihr die Zeilen mit meinem Pseudonym als Urheber gerne dem Geschenk beilegen. Das geht für mich in Ordnung!

Vielleicht weist du deine Freundin dann auch darauf hin, dass sie es bitte nicht weitergehend irgendwo veröffentlicht!

Das wäre mir wichtig.. ansonsten hoffe ich mal, dass sie die Zeilen gerne lesen wird :smile:

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Lichtsammlerin,
auch mir gefällt dein Gedicht sowohl inhaltlich als auch von der Machart her sehr gut. Der Bruch im Rhythmus der letzten Zeile könnte vielleicht eine Glättung vertragen, aber vielleicht ist er ja gewollt. Hier also nur ein Vorschlag mit verstecktem Wink zum Begriff der Freundschaft:

 

Dort schöpfen sie aus jener Kraft,
die nur der Freund dem Freunde schafft.

 

Herzlichst
Elmar

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Elmar,

 

lieben Dank fürs Reflektieren!

Der Bruch im Rhythmus war mir selbst gar nicht aufgefallen. Deinen Vorschlag muss ich bedenken, ein direkter Bezug fehlt mir dabei ein wenig:

 

noch mühen sie sich festzuhalten

zu trotzen den Naturgewalten

sie schöpfen dafür alle Kraft / dort schöpfen sie aus jener Kraft

aus dem Bande ihrer Freundschaft. / die nur der Freund dem Freunde schafft.

 

Darin liegt der Bezug direkt im "dafür" - um den Naturgewalten zu trotzen. Ich könnte mir vorstellen:

sie schöpfen dafür aus der Kraft

die nur der Freund dem Freunde schafft.

 

Die Formulierung "die nur der Freund dem Freunde schafft" sagt mir sehr zu.. da werde ich noch einmal rangehen! Muss aber bisschen überlegen. Danke für diese weitere Perspektive!

 

Liebe Grüße, Lichtsammlerin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Kommentare gesperrt.


×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.