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Der Jäger ist ein böser Mann,
den niemand richtig leiden kann.
Mit seiner Flinte voller Schrot
schießt er den armen Hasen tot.

Hoch oben auf dem Jägerstand,
der Hahn der Flinte ist gespannt,
nimmt er mit grimmig-grauser Gier
ein neues Opfer ins Visier.

Am nahen kühlen Wiesengrund
lauscht Rehlein, blickt gespannt ins Rund.

Dann grast es weiter, unbedacht.

Des Jägers Büchse faucht und kracht ...

Doch schießt der wackre Jägersmann
den bösen Wolf entzwei. - Ja dann:
Vergeben, vergessen das wilde Buhei,
nur frohe Gesichter und Jubelgeschrei.

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Hallo Berthold,
na da hast Du dich aber ganz schön satirisch mit dem Waidhandwerk auseinandergesetzt.
Heutzutage glaubt man nicht mehr an die Mär vom "bösen Wolf", sondern stellt den Schutz der Weidetiere in den Vordergrund, aber den könnte man ja auch anders erreichen, als den Wolf abzuknallen.
Ansonsten eine gelunge märchenlastige Parodie auf den Wolf und die 7 Rehlein oder so ähnlich.
LG
Perry

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Lieber Berthold,

 

ich bin doch sehr erschrocken am Ende. Ich habe mitunter Schwierigkeiten satirisch gemeinte Aussagen als solche zu verstehen.. aber da hat Perry mir auf die Sprünge geholfen.

vor 2 Stunden schrieb Berthold:

mit grimmig-grauser Gier

Was genau ist denn "grauser"? Oder fehlt da ein "g"? --> graus'ger?

 

Es ist schon interessant, wie unterschiedlich im Wert wir Tiere gewichten, und was unsere Emotionen sofort berührt. Es wandelt sich allmählich, aber das ist wohl gesellschaftlich tief verankert. Ja, das arme Rehlein, wir bangen mit ihm, wie es da auf der Wiese steht.. oder der süße Hase, der doch die Ostereier bringen muss... wollen wir nicht tot sehen. Aber der böse Wolf. Zack, Emotionen dürfen wieder unbeteiligt werden, ist ja nur ein blutrünstiges Ungeheuer gewesen.

Ich lieebe Wölfe. Auch wenn ich noch keinem gegenüber stand.

 

Eine schöne Kritik, zwischen den Zeilen.;-)

 

Liebe Grüße Lichtsammlerin

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Hallo Berthold,

ein Text der zum nachdenken anregt! 
Der gelernte Jäger ist ja mehr Naturschützer als Killer, aber es gibt halt auch welche, die nur gerne Trophäen sammeln und sich hinter dem Beruf verstecken. Ein Beruf, der heute aus vielerlei perspektiven Betrachtet werden kann.

 

Grüßend Freiform

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Hallo Berthold,

 

ich mag Wölfe und Füchse sehr, vielleicht gerade deshalb, weil sie so selten geworden sind. Wenn wir den Tieren einfach den Raum geben würden, den sie bräuchten um artgerecht leben zu dürfen, dann wären sie auch keine Bedrohung für uns und müssten nicht getötet werden. Ich finde jedes Tier hat seinen Reiz und auch einen ganz bestimmten Nutzen.

 

Dein Gedicht hat mich wieder sehr angesprochen!

 

Lieben Gruß, Letreo

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Meine Lieben,


schön, dass ihr vorbeigeschaut und mich auf meinem gedanklichen Jagdausflug
begleitet habt.
Danke für eure Kommentare. 


LG, Berthold 
 

*****************************************************************************

@Perry
Satirisch überzeichnet ist diese Geschichte allemal, und der böse Wolf ist, so
wie du schreibst, nur noch im Märchen ein böser Wolf. :wink:

@Lichtsammlerin
'graus' ist mittlerweile veraltet und bedeutet soviel wie 'grausig' - hat aber
erfreulicherweise eine Silbe weniger. :)
Die unterschiedliche (Sympathie-)Wertung von Tieren ist, so wie du schreibst,
augenfällig, auch wenn ich in diesem Gedicht veraltende Klischees bemüht und
überzeichnet habe. 

@Freiform
Freut mich, wenn ich dich zum Nachdenken anregen konnte. ☺️
In diesem Gedicht habe ich versucht aufzuzeigen, wie emotional 'festgelegt' wir
Menschen bei dem ein oder anderen Thema reagieren. (Der Jäger ist hier
genaugenommen nur Mittel zum Zweck.) Aber unser Denken und Urteilen hat sich ja
Gott sei Dank entwickelt, manche Stereotype verblassen und verschwinden ... 

@Letreo71
Erst vor wenigen Nächten ist mir ein ausgewachsener Fuchs begegnet, hat mich
kurz prüfend beäugt und ist dann weitergeschnürt(?). Und das immerhin in einer
Kleinstadt; zugegeben, einer verschlafenen und schlafenden Kleinstadt.
Auch ich mag Wolf, Fuchs, Luchs und Co und fände es wünschenswert, wenn sie sich
in unserem Land wieder ansiedeln würden / dürften. ☺️

@Melda-Sabine Fischer
Nein, nein, liebe Melda-Sabine. Das arme Häschen in diesem Gedicht war nicht der
Osterhase. Nicht verwandt. Nicht verschwägert. So tollkühn bin ich nicht ... :grin:

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Wieder sehr toll aufbereitetes Gedicht, das uns Menschen aufzeigt, welche Prioritäten wir setzen. Während man in China Meerschweinchen, Hunde etc. isst und wohl auch einem Wolf nicht abgeneigt wäre, ist es uns wichtig, dass es kein Reh erwischt (das wir ebenso essen) oder einen Hasen (der sich auch einer gewissen Delikatesse in Europa erfreut) und schon bitte keinen Vogel, den wir zum Glück in Österreich nicht essen. In Italien schaut es da schon anders aus.

Es zeigt einfach auf, dass wir zwar alle essen, was uns Spaß macht, aber beim Töten werden wir zu Hyänen, die das alles verbieten wollen. Eigenartig, wie wir veranlagt sind. Da waren die Zeiten schon besser, als der Mensch noch rein wegen dem Hunger auf die Jagd ging.

LG Sonja

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Liebe Sonja,

da hast du recht: Die Zeiten, in denen die Menschen gejagt haben, dann, wenn sie Hunger hatten, sind lange schon vorbei. 
Das Etikettieren mit 'liebes Tier', 'böses Tier' ist oftmals recht subjektiv; im Laufe der Zeit hat es sich ja erfreulicherweise entwickelt und geändert.

Danke für  Besuch und Kommentar.

LG, Berthold

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